VW-Konzernchef Matthias Müller will einem Interview zufolge auch nach den Abgastests an Affen weiter versuchen, den Dieselmotor zu rehabilitieren. "Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass unsere Kunden an der Stelle ein weiteres Mal verunsichert sind", sagte Müller dem Sender n-tv. "Nichtsdestotrotz werden wir weiter in die Diesel-Technologie auf absehbare Zeit investieren."
Über die Schadstofftests an den Affen äußerte er sich "erschüttert" und entschuldigte sich erneut. Er könne nur Sorge dafür tragen, Prozesse im Unternehmen so zu reformieren, dass "solche Zustände eben in Zukunft nicht mehr eintreten", erklärte Müller.
Nach den umstrittenen Abgas-Experimenten mit Affen hatte Volkswagen als erste personelle Konsequenz seinen Cheflobbyisten Thomas Steg beurlaubt. "Mir ist im Moment auch ehrlich gesagt nicht klar, warum diese Einheit bei der Organisation von Herrn Steg angedockt war und eben nicht bei der Forschung", erklärte Müller. "Das werden wir recherchieren." Der Konzernchef nannte es "ein kleines bisschen willkürlich", einen Bezug der Experimente zum Diesel herzustellen – "wenngleich natürlich der Diesel Gegenstand des Auftrages war".
Auch der scheidende VDA-Präsident Wissmann sieht für den Dieselantrieb noch Zukunft. "Wir wissen, dass E-Mobilität eine große Lösung ist, aber nicht die einzige. Wir brauchen auch noch lange den Verbrennungsmotor, auch den Diesel in seiner modernsten Form", sagte Wissmann am Dienstagabend beim VDA-Neujahrsempfang in Berlin. Er übergibt sein Amt am 1. März an den langjährigen Ford-Manager Bernhard Mattes. Wissmann sagte, die Industrie müsse frei sein, um die besten Technologien auszuwählen. "Das ist der bessere Weg als Fahrverbote oder Technologievorschriften", fügte er vor rund 700 Gästen hinzu.
"Noch Arbeit vor uns"
Der amtierende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) sagte, "dass wir noch Arbeit vor uns haben", was die Reduzierung von Schadstoffen betreffe: "Wir sind mit den Themen nicht durch, das wurde in Brüssel heute sehr deutlich." Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte am Dienstag der EU-Kommission vorgetragen, wie Deutschland möglichst schnell die teils zu hohe Stickoxid-Belastung in Städten verringern will. Deutschland und acht anderen EU-Staaten droht wegen Überschreitung der Grenzwerte eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. Letzte Konsequenz könnten Fahrverbote sein. (dpa)