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VW-Abgasskandal: Ein Jahr danach

13.10.2016 11:00 Uhr
VW Abgas-Skandal
Die Folgen des "Dieselgate" muss VW bis heute bewältigen.
© Foto: dpa/Julian Stratenschulte

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Der 20. September 2015 ist der Tag, an dem sich alles ändert: Volkswagen gibt zu, "Manipulationen" an Dieselmotoren des Typs EA 189 durchgeführt zu haben, die zu geschönten Abgaswerten auf dem Prüfstand führen. Dann geht es Schlag auf Schlag: Milliarden werden zurückgestellt, am 23. September tritt der Vorstandschef Martin Winterkorn von seinem Amt zurück. Die Affäre um Millionen manipulierte Dieselmotoren beschäftigt nun Scharen von Juristen, kostet Milliarden und stellt eine ganze Branche unter Verdacht.

Bis heute sind die Nachwehen der Krise nicht ausgestanden, denn die Rückrufe bei VW, Audi, Skoda und Seat laufen nur schleppend an. Ein Jahr nach dem Ausbruch des Abgas-Skandals hat der VW-Konzern erst einen Bruchteil der manipulierten Autos in den Werkstätten nachgebessert. Laut VW-Manager Manfred Bort sind rund 60 Prozent der Umrüst-Genehmigungen für 8,5 Millionen Diesel-Fahrzeuge in Europa erteilt. Von den genehmigten Autos seien aber erst 10 Prozent umgerüstet worden, was nur 500.000 Fahrzeugen entspricht. Laut EU-Kommission hat VW versprochen, bis Herbst 2017 alle manipulierten Diesel-Fahrzeuge umzurüsten - alleine in Deutschland sind das rund 2,6 Millionen Autos. Die betroffenen Autofahrer sollen spätestens bis zum Jahresende 2016 eine Aufforderung für den Rückruf erhalten haben.

Hintergrund der Verzögerungen bei den Freigaben sind laut VW die technischen Lösungen bei den Rückrufen, die Volkswagen ursprünglich schneller hatte umsetzen wollen. Da es von den betroffenen Motoren unterschiedliche Typen gibt, die sich in Gewicht, Getriebetyp und Ausstattung unterscheiden, muss das bei der Software-Entwicklung berücksichtigt werden.

Zukunft des Diesels

Als viel schwerwiegender für Volkswagen dürften sich ohnehin die finanziellen Folgen auswirken: Ein Minus von 1,6 Milliarden Euro steht 2015 für den größten Verlust in der VW-Geschichte. Zweistellige Milliardensummen dürfte die Krise am Ende kosten, Analysten halten bis zu 35 Milliarden Euro für realistisch. Allein in Deutschland hat sich die Zahl der Schadenersatz-Klagen von Anlegern auf 1.400 summiert. Insgesamt fordern die Kläger 8,2 Milliarden von dem Autobauer. Während VW die US-Käufer mit mehreren Tausend Dollar für die Abgasmanipulation entschädigt, gehen deutsche Autokäufer aufgrund einer anderen Rechtslage bislang leer aus. Dennoch gibt es Fälle, bei denen einige deutsche Käufer an Landesgerichten in erster Instanz Recht bekommen haben, jedoch fehlt hier noch ein abschließendes Urteil.

Schadenersatzansprüche sind aber nur eine Seite der Medaille. Denn das Geld fehlt Volkswagen nun an entscheidenden Stellen, etwa für die Weiterentwicklung der Elektromobilität, Digitalisierung und Dienstleistungen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Auch die Zukunft des Diesels selbst steht in den Sternen: Vor allem außerhalb Europas, wo der Marktanteil gering ist. Momentan ist in Deutschland noch kein Einbruch bei den Verkäufen zu spüren. Der neue WLTP-Fahrzyklus macht 2017 jedoch umfangreiche Abgasreinigungsmaßnahmen notwendig, die sich in Fahrzeugen der Kompaktklasse nicht mehr lohnen könnten, da sie zu teuer sind. Hier sind Hybridantriebe die bessere Wahl. Die Krise ist also nicht nur bei VW, sondern hat längst alle Autohersteller erreicht, die weiterhin stark auf den Selbstzünder setzen.

Kurzfassung

Der "Dieselgate" hat zur größten Krise des Volkswagen-Konzerns geführt, die bis heute anhält. Der Konzern muss weiterhin Fahrzeuge nachrüsten und neben hohen Schadenersatzkosten ist es fraglich, ob der Selbstzünder eine Zukunft hat.

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