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VW-Dieselskandal: 278 Großanleger reichen Milliardenklage ein

15.03.2016 08:30 Uhr
278 Großanleger reichen Milliardenklage gegen VW ein.

Nicht nur enttäuschte VW-Fahrer, auch Anleger fordern von Volkswagen wegen des Abgas-Skandals Wiedergutmachung. Es geht um Milliarden. Und die Kläger sind in der Finanzwelt alles andere als Leichtgewichte.

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Für VW wird es nun auch im Streit mit Großinvestoren um die Folgen der Abgas-Affäre ernst: Eine Gruppe von 278 institutionellen Profi-Anlegern reichte am Braunschweiger Landgericht eine Klage auf 3,255 Milliarden Euro Schadenersatz ein. Eine Sprecherin des Gerichts bestätigte am Dienstag den Eingang.

Knapp ein halbes Jahr nach dem Ausbruch des Skandals um manipulierte Stickoxid-Messwerte bei Abgastests wird - neben mehreren Verfahren privater VW-Kunden - damit auch der Konflikt um die rechtzeitige Mitteilung der Probleme im September 2015 zu einer juristischen Großbaustelle für den Autobauer in Deutschland. In den USA, wo das Diesel-Debakel begonnen hatte, drohen bereits Sammelklagen. 

67 Klagen gegen VW gingen ein

In Braunschweig soll es um die bisher mit Abstand größte Summe gehen. Dort seien nun 67 Klagen gegen VW eingegangen, hieß es aus dem Landgericht. Die Gesamtsumme auf Schadenersatz daraus belaufe sich auf mehr als 3,7 Milliarden Euro. Der Tübinger Rechtsanwalt Andreas Tilp hatte bereits am Montag die Milliardenklage bestätigt. Er will die Klägerseite im Prozess vertreten.

Bei den Vorwürfen geht es darum, ob VW seiner Auskunftspflicht gegenüber Aktionären nachgekommen ist. Der Konzern hatte erst Tage, nachdem die US-Umweltbehörde EPA ihre Manipulationsvorwürfe am 18. September öffentlich machte, über drohende finanzielle Konsequenzen informiert. Das Unternehmen bekräftige mehrfach seine Auffassung, alle Pflichten befolgt zu haben. Viele Anleger wollen sich ihre Verluste aus dem abgesackten Aktienkurs von VW aber erstatten lassen. Am Dienstag gerieten die Vorzugspapiere der Wolfsburger im Leitindex Dax nach dem Bekanntwerden der Investoren-Klagen abermals unter Druck. Sie fielen im frühen Handel um 1,6 Prozent auf 113,75 Euro.

"Das ist erst der Anfang"

Unter den Klägern im Braunschweiger Fall sind der größte US-Pensionsfonds Calpers und die Sparkassen-Fondstochter Deka. Zunächst hatten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR über dieses Verfahren berichtet. Schon zuvor gab es dutzende ähnliche Klagen. Laut Tilp wollen sich diverse andere Investoren seinem Verfahren anschließen. "Das ist erst der Anfang", sagte der Anwalt. Eine Allianz-Tochter sei bereits unter den Klägern. Ein Sprecher der Vermögensverwaltung Allianz Global Investors (AGI) hatte vor einigen Tagen gesagt, man müsse prüfen, "ob unsere Anleger geschädigt worden sind und wir dann dementsprechend Schritte einleiten".

AGI hält 0,06 Prozent an dem Wolfsburger Konzern. Der kalifornische Lehrer-Pensionsfonds CalSTRS hatte bereits Anfang März angekündigt, vor deutschen Gerichten um Schadenersatz streiten zu wollen. (dpa)

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