Der Werkzeug-Handelskonzern Würth stemmt sich gegen die Folgen der Corona-Pandemie und büßt bislang nur vergleichsweise wenig Umsatz ein. Allerdings trifft die Krise vor allem die sehr profitablen Geschäftsbereiche. Entsprechend deutlich geht der Gewinn zurück, wie die Würth-Gruppe am Mittwoch mitteilte. Konzernchef Robert Friedmann zeigte sich trotzdem zufrieden mit den Zahlen für die erste Jahreshälfte. "Breit aufgestellt zu sein, hat sich einmal mehr als sichere Strategie erwiesen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Von Januar bis Ende Juni hat die Gruppe weltweit rund 6,9 Milliarden Euro umgesetzt. Das waren 3,1 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft rutschte dagegen um rund 18 Prozent auf 280 Millionen Euro ab.
Als stabilisierender Faktor habe sich insbesondere auch die starke Verankerung in Deutschland erwiesen, sagte Friedmann. Während der Umsatz im Ausland um fast fünf Prozent zurückging, war es in Deutschland nur ein halbes Prozent. Zudem schnitten die verschiedenen Geschäftsfelder höchst unterschiedlich ab. Je näher man den Bereichen Maschinenbau und Automobil komme, desto schwieriger werde es, sagte Friedmann. Die Bereiche Bau und Elektro hingegen seien weiterhin gut gelaufen. Dabei habe auch das schon vor der Krise stark ausgebaute Online-Geschäft geholfen, dessen Anteil inzwischen bei rund 20 Prozent liege.
Friedmann geht davon aus, das Schlimmste überstanden zu haben. Die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit habe man von zwischenzeitlich rund 20.000 auf zuletzt unter 10.000 reduziert. Nach den größten Umsatzverlusten von mehr als 20 Prozent im April seien es im Mai noch minus fünf Prozent gewesen, im Juni nur noch minus ein Prozent. Für den Juli erwarte man erstmals wieder ein Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Die Frage ist aber, wann wir wieder da sind, wo wir vor der Krise waren", sagte Friedmann. Das werde kaum mehr in diesem Jahr zu schaffen sein. Weltweit stiegen die Corona-Fallzahlen immer noch. "Solange das anhält, ist es schwierig, überhaupt eine Prognose abzugeben", sagte Friedmann.
Der Konzern beschäftigt weltweit gut 78.000 Mitarbeiter, davon rund 24.300 in Deutschland. (dpa)