Von Doris Plate/AUTOHAUS
Laut ZDK-Präsident Jürgen Karpinski steht das Diesel-Thema nach wie vor auf der Agenda des Kraftfahrzeuggewerbes. Der ZDK habe sich erfolgreich für die Hardwarenachrüstung älterer Dieselfahrzeuge eingesetzt, hieß es bei der Pressekonferenz des Kfz-Gewerbeverbandes anlässlich dessen Mitgliederversammlung am Mittwoch in Travemünde. Das sei ein weiterer wichtiger Schritt, Fahrverbote zu vermeiden und den Wert dieser Fahrzeuge zu stabilisieren. "Wir warten jetzt auf genehmigte Systeme. Die sollen in den nächsten Wochen kommen", sagte Karpinski. Zum Beispiel habe die Firma Baumot kürzlich angekündigt, in den kommenden Wochen entsprechende Anträge beim Kraftfahrtbundesamt einzureichen. Die Autohäuser stünden bereit für den Einbau. Die Automobilhersteller und -importeure forderte er auf, mit den Anbietern von Nachrüstanlagen zu kooperieren.
Bislang sieht es mit dieser Kooperation noch eher überschaubar aus. Dass die gesetzlichen Kriterien für die Hardware-Nachrüstungen gegen den Widerstand der Hersteller seit Ende Dezember 2018 vorliegen, bezeichnete Karpinski als "großen Verbandserfolg". Schon dadurch sei die verbreitete Hysterie gegenüber dem Diesel wirksam eingedämmt worden. Karpinski wörtlich: "Das Kraftfahrzeuggewerbe hat mehr für den Diesel gekämpft als alle Automobilhersteller zusammen."
Bei leichten Nutzfahrzeugen einfacher
Und das ist auch weiterhin nötig: In einer gerade abgeschlossenen Befragung unter den Mitgliedern gaben 65 Prozent der Händler an, immer noch mit Problemen beim Absatz von gebrauchten Euro 5 Dieseln zu kämpfen. Laut dieser Umfrage, berichtete ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, erwarteten 86 Prozent weitere Probleme bei den jetzt noch zurückkommenden Leasingfahrzeugen mit Dieselmotor mit dieser Abgasnorm.
Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk ergänzte, dass sich einige Hersteller von Abgasreinigungssystemen nicht mehr um das Thema Nachrüstung bemühen würden, weil in der Verordnung des Bundesverkehrsministers die Hürden für die Nachrüstung sehr hoch gelegt worden seien. So dürfe zum Beispiel der Spritverbrauch nach dem Einbau nicht mehr als sechs Prozent steigen. Deswegen könnten viele Fahrzeuge nicht umgerüstet werden. Nach seiner Schätzung wären dadurch bereits 60 Prozent aller Massenfahrzeuge ausgeschlossen. Hoffnung gäbe es aber zum Beispiel für leichte Nutzfahrzeuge über 2,8 Tonnen. Hier wären keine Eingriffe in das Motormanagement nötig. Nach seinen neuesten Informationen stünde ein System von HJS für diese Fahrzeuge kurz vor der Genehmigung.