Beim Branchentreff des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) am 24. Juni in Bad Nauheim und Friedberg fiel der Startschuss für das ehrgeizige Informationsportal Repair-Pedia. Die Datenbank für Fachbetriebe im Internet ist Teil des ZKF-Zukunftsprogramms "Agenda 2020". Repair-Pedia funktioniert wie Google und Wikipedia. Nach Eingabe der Suchanfrage für ein bestimmtes Fahrzeugmodell erscheinen die Ergebnisse der zur Verfügung stehenden Reparaturinformationen sortiert nach ihrer Relevanz.
"Das größte Problem unserer Branche ist, dass die zahlreichen Reparaturinformationen nicht gebündelt über einen digitalen Zugang erreichbar sind, sondern über verschiedenste Portale oder im Web mühsam zusammengesucht werden müssen", erklärte ZKF-Präsident Peter Börner. Hinter Repair-Pedia stehe die Idee, alle verfügbaren Reparatur-Informationen zu bündeln und Kfz-Fachbetrieben, Sachverständigen, Versicherern und Dienstleistern zur Schadenabwicklung zugänglich zu machen.
Schnittstellen zu DAT und Audatex
In der jetzt verfügbaren ersten Stufe sind bereits 4.500 Dokumente online verfügbar, dazu gehören ZKF-Tipps, IFL-Meldungen und Kti-Studien. Im August werden in der zweiten Ausbaustufe zudem Schnittstellen zu den Kalkulationssystemen bei DAT und Audatex realisiert. Bis zur Automechanika sollen darüber hinaus Reparaturinformationen von Drittanbietern wie TEC Alliance, AVL oder Alldata eingebunden werden. Zudem ist geplant, dass Nutzer über die erweiterte Datenbank automatisch Warnhinweise zu aktuellen Rückrufreaktionen erhalten, wenn ihre Suchanfrage ein Modell betrifft, zu dem ein Rückruf vorliegt. Langfristig werde das Datenvolumen Schritt für Schritt auf über eine Million Hinweise wachsen, erklärte Börner.
Das Jahresabo für die Grundversion der Datenbank beträgt momentan 285 Euro (225 Euro für ZKF Mitglieder). Daneben ist außerdem ist ein Einzelabruf von Informationen möglich. Für ihre Abrufe erhalten Nutzer grundsätzlich jeweils einen Lieferschein um die Kosten an ihre Kunden weiterbelasten zu können.
Ärger über Rechnungskürzungen
Weiteres wichtiges Thema der Branchenveranstaltung mit über 400 Teilnehmern und Fachausstellung waren die für Karosseriebetriebe ärgerlichen Rechnungskürzungen durch Versicherungen und deren Dienstleister. Börner kritisierte das Vorgehen bei Rechnungsprüfungen: "Da liegen Prüfberichte mit unberechtigten Kürzungen von bis zu 50 Prozent auf dem Schreibtisch des Hauptgeschäftsführers. Wir müssen handeln und dem Treiben ein Ende setzen." ZKF-Hauptgeschäftsführer Klaus Weichtmann verwies darauf, dass Herstellervorgaben für die Arbeitszeitwerte für die Reparatur in einer freien Werkstatt nicht bindend seien. "Die Herstellervorgabezeiten wurden ursprünglich für das eigene Händler- bzw. Werkstattnetz und für den Garantiefall entwickelt. Diese Herstellervorgabezeiten binden die eigenen Vertragswerkstätten, nicht aber die freien Karosserie-Fachbetriebe", erklärte Weichtmann und verwies auf entsprechende BGH-Rechtsprechung. (diwi)