Bei häufigem Kurzstreckenbetrieb kann sich der Partikelfilter eines Dieselfahrzeugs (DPF) so stark mit Ruß und Asche zusetzen, dass er sich nicht mehr selber freibrennen ("regenerieren") kann. Auch eine fehlerhafte Verbrennung kann dazu führen, dass Filter schnell verrußen. Aufgrund dessen erhöht sich der Abgasgegendruck, was nicht nur eine schlechtere Motorleistung zur Folge hat, sondern im schlimmsten Fall auch für Schäden am Turbolader oder der Abgasanlage sorgt.
Austausch ist immer teurer
Moderne Autos erkennen diesen Zustand frühzeitig und warnen den Fahrer mit dem Aufleuchten einer Warnlampe oder einem Hinweis, sich schnellstmöglich in die Werkstatt zu begeben - meistens mit reduzierter Motorleistung. Das ist auch dringend angeraten, denn ist der Filter komplett verstopft, ist eine Weiterfahrt nicht mehr möglich. Führt den Kunden die Fahrt in die Vertragswerkstatt, wird der Filter im Regelfall gegen ein teures Neuteil ausgetauscht, denn die Autohersteller propagieren allesamt den Ansatz, Filter nicht zu reinigen, da die katalytische Beschichtung bei der Reinigung ihrer Ansicht nach Schaden nehmen könnte. Auch der ADAC kommt zu dem Schluss, dass eine Reinigung des Filters nicht empfehlenswert sei.
Das steht im Gegensatz zur Aussage eines Filterreiniger-Herstellers, der uns berichtet hat, dass ein bekannter OEM die Filterreinigung sehr wohl nutzt und auch zur Entwicklung einer chemischen Reinigungsmethode beigetragen hat, die auf dem Aftermarket verfügbar ist. Da die Kosten der Reinigung einen Bruchteil des Preises eines Neufilters betragen, ist die Reinigung sicher keine schlechte Wahl. Durch das Software-Update von VW im Zuge des Diesel-Abgasskandals ist zudem davon auszugehen, dass in nächster Zeit mehr verrußte Filter in den Werkstätten auftauchen.
Reiniger und Additive
Zur Reinigung eignen sich grundsätzlich zwei Verfahren: Die Reinigung mit Ausbau und die Variante ohne Ausbau. Bei Ersterer wird der Partikelfilter nach dem Ausbau von speziellen Anbietern in einer Reinigungsanlage gereinigt (wir berichteten in der asp-Ausgabe 04/2017). Diese Methode soll laut den Reinigungsanbietern für bessere Ergebnisse sorgen, ist durch den Ausbau des Partikelfilters aber deutlich aufwendiger und benötigt auch mehr Zeit, da der Filter eingeschickt, gereinigt und wieder zurückgesandt werden muss.
Einfacher ist die chemische Reinigung, die in weniger als einer Stunde ohne Ausbau des Filters erledigt werden kann. Chemische Reiniger sollten dabei nicht mit Additiven verwechselt werden, die hauptsächlich vorbeugend zum Einsatz kommen und dem Diesel-Kraftstoff zugeführt werden. Dadurch wird die Rußabbrandtemperatur gesenkt und die Regeneration kommt schneller in Gang. Das Verfahren ist nicht geeignet, wenn der Filter verstopft ist.
Für die chemische Reinigung haben Hersteller wie Tunap, Lube1 und Liqui Moly entsprechende Produkte parat, die im Regelfall aus zwei Komponenten bestehen: Einer Reinigungsflüssigkeit, die Ruß und Asche im Filter bindet, sowie einer Spülung, die das Ganze schließlich wieder aus dem Abgassystem befördert. Beide Flüssigkeiten werden per Druckbecherpistole und Sonde über die Öffnung des Abgastemperatursensors oder des Differenzdrucksensors in den Partikelfilter eingesprüht. Nach einer gewissen Einwirkzeit genügt es dann, den Motor zu starten, auf Betriebstemperatur zu bringen und eine Regeneration durchzuführen. Bei Lube1 kommen Ruß und Asche dann in einem Schaum gebunden aus dem Auspuff, was den Vorteil hat, dass die Partikel nicht in die Luft geblasen werden. Reinigungsspezialist Kent setzt auch auf Schaum, allerdings aus einer Sprühdose, in der die Reinigungs- und Spüleigenschaften in nur einem All-in-One-Produkt vereint sein sollen.
- Ausgabe 02/2018 Seite 30 (278.0 KB, PDF)