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Kumho Tyre: Schmaler statt breiter

20.04.2017 11:00 Uhr

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L aut KBA wurden hierzulande 11.410 Elektro-Pkw im vergangenen Jahr zugelassen. Eine immer noch homöopathische Verbreitung - entsprechend überschaubar ist der Markt für spezielle Elektroreifen. Doch Kumho ist bereits für die Zukunft gerüstet. Der koreanische Reifenhersteller hat Anfang des Jahres den Wattrun VS31 gelauncht, einen Sommerreifen, der die besonderen Anforderungen erfüllen soll, die ein Elektroauto an seine Pneus stellt.

Höhere Blocksteifigkeit

Drei wesentliche Charakteristika unterscheiden den Wattrun VS31 - erhältlich in den Dimensionen 195/65R15 und 205/55R16 - von herkömmlichen Reifen. Marketingdirektor Dirk Rockendorf zählt auf: "Der Wattrun ist um 25 Prozent leichter als ein Standardreifen der gleichen Dimension. Denn Masse braucht Energie. Weniger Gewicht bedeutet mehr verbleibende Energie und damit mehr Reichweite." Außerdem habe der Reifen dank eines speziellen Profildesigns und einer reduzierten Profiltiefe eine höhere Blocksteifigkeit, um die Kraftübertragung für das hohe Drehmoment zu unterstützen, das beim Anfahren mit einem E-Auto von Beginn an auf die Reifen wirkt.

Die höhere Steifigkeit des Wattrun VS31 mit Labelwert A wird durch die verwendeten, hochwertigen Silane erreicht. Das sorgt dank einer gleichmäßigen Bodenauflage für die dritte Besonderheit: Der Rollwiderstand ist geringer - auch das soll Energie und damit Reichweite sparen. "Die Laufflächenmischung sorgt gleichzeitig für Grip auf nassem Untergrund", ergänzt Rockendorf. Spezialität hat seinen Preis: Fünf bis zehn Prozent höher fällt die Preisempfehlung von Kumho für den Handel gegenüber einem Standardreifen aus.

Um die Elektromobilität so richtig ins Rollen zu bringen, hat Kumho ein Kundenbindungsprogramm für seine Reifenund Werkstattpartner mit Reifenhandel ins Leben gerufen: Mit dem "e-mobility-Paket" stellt Kumho dabei einen Hyundai Ioniq Elektro mit 120 PS als Werkstattersatzwagen zur Verfügung, bereift mit Wattrun VS31. Auch eine 22 kW-Wallbox vom Kooperationspartner EnBW gehört zum Incentive-Paket für die Partner, die sich um besondere Vertriebsleistungen verdient gemacht haben.

Kunden für E-Mobilität begeistern

Reifenfachhändler Sessler in Hockenheim ist der Erste, der im Rahmen der Initiative für seine Kunden einen Hyundai Ioniq an die Steckdose anschließen kann. Insgesamt zehn Partner sollen es im Idealfall bis Ende des Jahres werden. "Ich freue mich, Teil des Projekts zu sein. Unsere Kunden werden sicher interessiert auf das Angebot reagieren", so Stephan Sessler, der mit seinem Vater seit 1998 in Hockenheim Reifen vertreibt und eine Werkstatt betreibt. Seine Kunden können den Ioniq kostenlos an der von EnBW installierten Wallbox laden. Eine volle Ladung dauert über den Gleichstromanschluss 6,5 Stunden - dann kommt der Ioniq laut Datenblatt wieder 280 Kilometer weit.

Die Wallbox ist auch öffentlich zugänglich. Abgerechnet wird die Stromladung dann über eine Roaming-Karte oder über das Smartphone via QR-Code-Scan und hinterlegter Kreditkarte. Das Geld der öffentlichen Nutzer kassiert Reifen Sessler.

Thomas Stebich, Projektleiter "Time-2charge" bei der EnBW, rechnet vor: "Die Kosten variieren je nach individuellem Strompreis. Bei 20 Cent pro Kilowattstunde kostet eine Ladung von 28 Kilowattstunden - also eine Komplettladung des Ioniq - etwa fünf Euro. Das bedeutet ungefähr zwei Euro pro 100 Kilometer." Thomas Schlich, Executive Sales Director bei Kumho Deutschland, bilanziert: "Ich rate Werkstätten, sich mit der Elektromobilität zu beschäftigen. Gerade freie Werkstätten stehen im Wettbewerb zu Autohäusern, die aktuell verstärkt Ladestellen installieren. Mit einer eigenen Ladestation und einem Elektro-Werkstattersatzwagen kann der Reifenhandel Kunden an die Elektromobilität heranführen und hat eine gute Chance, sich zu positionieren."

Kurzfassung

Mit dem Wattrun VS31 hat Kumho Tyre einen Reifen speziell für Elektrofahrzeuge vorgestellt. Ein geringes Gewicht und ein spezielles Profildesign des Reifens helfen, das Drehmoment eines E-Autos auf die Straße zu bringen und Energie zu sparen.

Im Trend: "Tall and Narrow"

Leichtlaufreifen, die sich mit ihrem geringen Rollwiderstand für Hybrid- oder Elektroautos empfehlen, haben Hersteller wie Hankook, Dunlop mit dem Sport BluResponse, Goodyear mit dem EfficientGrip Performance oder Continental mit dem ContiEcoContact 5 und dem PremiumContact 6 im Portfolio. Hankook hat zudem bereits für den VW I.D. Reifen-Prototypen entwickelt - und will zur IAA 2017 eine Neuheit mitbringen, die in die E-Zukunft weist. Nokian empfiehlt für E-Autos seine kraftstoffsparende "eLine". Und Michelin hat bereits 2012 mit seinem Energy-EV den Renault Zoe ausgerüstet, der aktuell in zwei Dimensionen für den Ersatzmarkt geführt wird.Auf wenig Rollwiderstand und geringen Energieaufwand für die Rückverformung zielen auch die aktuell angesagten "Tall-and-narrow"-Reifen ab. So hat etwa Bridgestone für den BMW i3 und i8 Spezialreifen konzipiert, die die Synergien eines großen Durchmessers und eines schmalen Laufflächenprofils nutzen: den Ecopia EP500 Ologic, die Winterreifen Blizzak LM-500 Ologic und Blizzak NV Ologic, den Potenza S001 als Sommer- sowie den Blizzak LM-32 als Winteroption. Tall and narrow spielt aber auch bei Verbrennern seine Stärken aus: Goodyear rüstet etwa den Renault Scénic mit dem Sommerreifen EfficientGrip Performance, dem Ganzjahresreifen Vector 4Seasons und dem Winterreifen UltraGrip Performance Gen-1 in der Tall & Narrow-Größe 195/55R20 aus - sowie den Tesla X mit dem Goodyear Eagle F1 Asymmetric 3.

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