Seit der Einführung der Abgasuntersuchung im Jahr 1993, damals ersetzte die AU die seit 1985 geltende Abgassonderuntersuchung (ASU), wurden die AU-Prüfverfahren bereits mehrfach dem Stand der Technik angepasst. Nun kommt mit dem Leitfaden 5 die jüngste Version der AU auf die Werkstätten zu. An der grundsätzlichen Vorgehensweise ändert sich nichts, aber im Detail bietet die Anpassung an die moderne Fahrzeugtechnik viele Vorteile für die Durchführung in der Werkstatt. Für nach Euro 6/VI zugelassene Fahrzeuge ist die AU gemäß Leitfaden 5 zwingend vorgeschrieben. Neu ist zum Beispiel, dass bei der Durchführung der AU an einem Dieselfahrzeug bei Bedarf nur noch ein Gasstoß genügt, um die AU zu bestehen. Dadurch verkürzt sich der Prüfablauf. Neu ist auch, dass für die Diesel-Fahrzeuge der Plakettenwert jetzt in den AU-Solldaten enthalten ist.
Leitfaden 5 bietet Vorteile
Künftig muss auch an Elektrofahrzeugen mit Range-Extender eine AU durchgeführt werden und für Nutzfahrzeuge mit WWH-OBD kommt ein verkürztes Verfahren zum Einsatz, weil jetzt auf deren Steuergeräte zugegriffen werden kann. Dazu kommen Verbesserungen, wie die Berücksichtigung von Diesel-Fahrzeugen mit Standdrehzahlbegrenzung. Eine solche AU bewegte sich bisher in der Grauzone, weil deren Motoren die Abregeldrehzahl nicht erreichten. Von den Vorteilen und Möglichkeiten des Leitfaden 5 kann allerdings nur profitieren, wer sein AU-Gerät entsprechend aufrüstet.
AVL DiTEST gehört zu den Herstellern der ersten Stunde und hat bereits 1993 AU-Geräte angeboten. Der Marktanteil wurde im Laufe der Jahre ausgebaut. Entsprechend viele AU-Geräte sind heute in den Werkstätten im Einsatz. Dazu kommen die AU-Geräte der Marke Pierburg-Instruments (Hermann-electronic), die 2002 von AVL DiTEST übernommen wurde. Weil AVL DiTEST für alle betreuten AU-Geräte die Wartung zentral im Werk Fürth durchführt, sind viele der ausgelieferten AU-Geräte bis heute im Einsatz. Auch als andere AU-Geräte im Zuge der Weiterentwicklung nicht mehr verwendet werden durften und ausgemustert wurden, fand AVL Di-TEST für seine Kunden eine Lösung. So wurden die AU-Geräte einfach auf Bedienung über einen PC umgestellt. Damit entsprachen die Geräte immer dem aktuellen AU-Leitfaden und nutzten die vorhandene Messtechnik als Module weiter. Auf diese Weise können viele Werkstätten mit einem überschaubaren Invest bis heute ihre ursprünglichen AU-Geräte weiter nutzen. Und auch die Umstellung auf den Leitfaden 5 ist für die AVL DiTEST-AU-Geräte aller Generationen kein Problem, denn in Fürth hat man ein System entwickelt alle Geräte kostengünstig auf einen einheitlichen Stand zu bringen. Wurden bisher für die unterschiedlichen AU-Geräte-Generationen jeweils eigene AU-Software-Oberflächen angeboten, so wird dies mit dem Leitfaden 5 vereinheitlicht. Künftig soll es nur noch eine AU-Software geben und zwar die gleiche wie bei den aktuellen AU-Geräten von AVL DiTEST.
Alle AU-Geräte lassen sich umrüsten
So ist es kein Problem einen Klassiker wie den Viergastester MHC 222 von Hermann-electronic für eine AU gemäß Leitfaden 5 einzusetzen. Was sich bei AU-Geräten jüngeren Datums mit einem Softwareupdate bewerkstelligen lässt, erfordert nur etwas mehr Aufwand. Bei den älteren Geräten muss ein PC mit einem aktuellen Betriebssystem eingesetzt werden. Die Fahrzeugschnittstelle VCI-1000 wird mit Bluetooth an den PC angebunden. Je nachdem, welchen Ausrüstungsstand das AU-Gerät bereits hat, bietet AVL DiTEST ein maßgeschneidertes Nachrüstpaket für den Leitfaden 5 an. Die Kosten dafür betragen im einfachsten Fall gut 500 Euro für die neue Software und bis zu knapp 2.000 Euro, falls ein neuer vollständig installierter, betriebsbereiter PC und die drahtlose Diagnoseschnittstelle VCI 1000 erforderlich sind. Sollte ein Viergastester oder ein Opazimeter im Laufe der Zeit irreparabel kaputt gehen, so kann der Anwender ein einzelnes Modul aus der aktuellen Produktion von AVL DiTEST nachkaufen. Ein besserer Investitionsschutz bei AU-Geräten wird nirgendwo geboten. Auch kleinere Werkstätten, die vor langer Zeit in die AU eingestiegen sind, aber nur eine begrenzte Anzahl an Abgasuntersuchungen pro Jahr durchführen, können mit den Umrüstlösungen ihr AU-Gerät wirtschaftlich weiter betreiben. Wer neu in das Geschäft mit der AU einsteigt oder einfach ein neues AU-Gerät sucht, der findet bei AVL DiTEST gleich mehrere Alternativen. Top-Modell ist das MDS. Dabei handelt es sich um ein modular aufgebautes Diagnosesystem. Ausgehend von der Steuergerätediagnose kann sich jeder Anwender das System aus Modulen individuell zusammenstellen. So stehen Viergastester und Opazimeter für die AU ebenso als Module zur Verfügung wie mehrere Messtechnik-Varianten. Der Vorteil bei diesem System ist unter anderem der, dass alle Module in jeder Kombination miteinander wie aus einem Guss funktionieren. Und eine Werkstatt kann das System im Laufe der Zeit erweitern.
Modularer Aufbau
Ebenfalls modular aufgebaut ist das AU-Gerät CDS. Hier kann sich der Anwender für eine reine Otto-, eine Diesel- oder eine Kombi-Variante entscheiden. Auch hier ist eine spätere Ergänzung um ein fehlendes Modul jederzeit möglich. Speziell für die AU an Nutzfahrzeugen hat AVL DiTEST mit dem MDS 305 im vergangenen Jahr ein neues AU-Gerät vorgestellt. Das MDS 305 wird nur mit Opazimeter geliefert und zeichnet sich durch seine ausgetüftelte, modulare Konstruktion aus. Alle Komponenten, die OBD-Schnittstelle VCI 1000, die Drehzahlerfassung Speed 2000 und das Opazimeter sind per Bluetooth mit einem mobilen PC verbunden. Auf diese Weise ist es einem Anwender möglich bei Nutzfahrzeugen jeder Bauform eine AU ohne fremde Hilfe durchzuführen. Alle Module werden einfach dort positioniert, wo sie eingesetzt werden müssen und im PC mit der AU-Software laufen alle Daten zusammen. Einheitlich bei allen AU-Geräten von AVL DiTEST ist die komfortabel zu bedienende AU-Software.
- Ausgabe 01/2015 Seite 30 (641.1 KB, PDF)