Der vermehrte Einsatz von Fahrerassistenzsystemen auf Basis von Kameras oder Radarsystemen bedeutet einen höheren Aufwand bei der Reparatur, denn die Systeme müssen häufig abschließend neu kalibriert werden. Vor allem von den Herstellern, teilweise auch von Versicherern ist die Kalibrierung der Fahrzeugsensoren verpflichtender Bestandteil einer sach- und fachgerechten Reparatur. In jedem Fall muss sichergestellt sein, dass das Fahrzeug gerade steht, sprich die Achsgeometrie stimmt. In vielen Fällen ist deshalb eine Fahrwerksvermessung vor der Kalibrierung unerlässlich. Und dazu braucht eine Werkstatt eine entsprechend ausgestattete Hebebühne. Dennis Busch, einer der beiden geschäftsführenden Zwillinge der Twin Busch GmbH erklärte uns bei unserem Besuch am Stammsitz in Bensheim, worauf es wirklich ankommt.
Hydraulik ist wartungsärmer
Da wäre zunächst der Antrieb. "Wir haben ausschließlich hydraulische Hebebühnen im Angebot, sowohl bei den Säulen- als auch bei den Scherenhebebühnen, die konstruktionsbedingt immer hydraulisch angetrieben werden", so Dennis Busch. Im Vergleich zu den früher oft verbauten Spindelantrieben ist die Hydraulik deutlich wartungsärmer und läuft unabhängig von der Last immer gleich schnell. Auch bei der Steuerung achtet man auf einen einfachen Aufbau. Darüber hinaus spielen natürlich Tragkraft der Bühne sowie Länge und Einstellmöglichkeiten der Tragarme eine Rolle. Eine Spezialität von Twin Busch sind Tragarme mit sehr flachen Profilen und geringer Einschwenkhöhe, sodass auch tief liegende Sportwagen aufgenommen werden können. Für die Achsvermessung kommen jedoch ausschließlich Auffahrhebebühnen in Betracht.
Schere oder Säule, das ist oft die Frage. Mit der 4-Säulen-Hebebühne TW 445 E sowie den Auffahrscherenhebebühnen TW SA 40, 42 U und 50 U hält Twin Busch verschiedene Optionen bereit. Dennis Busch erklärt, welche Überlegungen grundsätzlich in eine Kaufentscheidung einfließen sollten: "Der Kunde muss zwei Entscheidungen treffen: Will er eine 4-Säulen-Hebebühne oder eine Auffahrscherenbühne und soll eine Scherenbühne als Unter- oder Überflur-Lösung eingebaut werden?"
Ausschlaggebend ist der vorhandene Platz. Die Säulenhebebühne braucht mehr Platz, die Säulen stehen im Abstand von 3,20 Metern, "und man muss ja auch noch daran vorbeilaufen können", so Dennis Busch. Die Scherenbühnen brauchen hingegen nur rund 2,50 Meter in der Breite. Ob sie unter- oder überflur eingebaut werden sollen, richtet sich indes häufig nach der Gebäudesituation. "In Bestandsgebäuden wird die Entscheidung in der Regel für eine Überflur-Bühne fallen, weil die Bodenarbeiten für den Unterflureinbau recht aufwendig wären und man bei gemieteten Objekten die Erlaubnis des Vermieters braucht. Bei einem Neubau rate ich zur Unterflur-Variante. Der bodenebene Einbau ermöglicht das Überfahren der Bühne bei Nichtgebrauch", so Busch.
- Ausgabe 04/2025 Seite 030 (730.0 KB, PDF)

Kosten-Nutzen-Rechnung
Ein weiteres Auswahl-Kriterium ist das Budget beziehungsweise die Kosten-Nutzen-Rechnung. So kostet die 4-Säulen-Hebebühne nur halb so viel wie eine entsprechende Scherenhebebühne. "Gerade für kleine, freie Werkstätten ist die 4-Säulen-Hebebühne, sofern ausreichend Platz vorhanden ist, die ideale Lösung." Beide Lösungen können als Annahmebühne oder Scheinwerferprüfplatz genutzt werden können.
Apropos Platz: In den letzten Jahren haben viele Werkstätten Transporter und Wohnmobile als neue Ertragsbringer für sich entdeckt. Doch nicht immer reicht der Platz in der Halle dafür aus. Der lange Radstand der Fahrzeuge erschwert das Rangieren und auch nach oben fehlt oft der Raum. "Viele Kunden haben deshalb eine Lösung für den Außeneinsatz gesucht. Also bieten wir einige Varianten unserer Säulen- und Scherenhebebühnen auch in einer feuerverzinkten Version an, die problemlos im Freien ihren Dienst verrichtet", berichtet Dennis Busch.
Für die 4-Säulen-Hebebühne gibt es außerdem Fahrbahnverlängerungen für Fahrzeuge mit langem Radstand. Beide Varianten, die 4-Säulen- als auch die Scherenhebebühnen, sind ab Werk mit für die Achsvermessung notwendige Ausstattungen versehen. So verfügen die Fahrbahnen im Bereich der Vorderachse über mehrere Einlegeplatten, sodass ein optionaler Drehteller entsprechend dem Radstand eines Fahrzeuges eingelegt werden kann. Im Bereich der Hinterachse sind Schiebeplatten verbaut. "Diese müssen vor der Achsvermessung entriegelt werden, um Spur und Sturz verspannungsfrei einstellen zu können", erklärt Dennis Busch. An den Innenseiten der Fahrbahnen der 4-Säulen-Bühne sind Schienen angebracht, in die sich ein optionaler Achsfreiheber einsetzen lässt. Die Scherenbühnen verfügen hingegen über einen integrierten Radfreiheber, mit dem sich das Fahrzeug mit allen vier Rädern freiheben lässt.
Abschließend hat Dennis Busch noch eine Empfehlung: "Wir verkaufen unsere 4-Säulen-Hebebühne nur achsvermessungstauglich, es gibt aber auch Modelle anderer Anbieter, die nur über eine ,normale' Fahrbahn verfügen." Der Aufpreis ist relativ gering. Auch wenn die Werkstatt vielleicht aktuell keine Achsvermessung anbietet, sollte sie sich mit der entsprechenden Hebebühne alle Optionen offen halten.
