Schon immer wollte ich mich selbstständig machen. Ich bin einfach leidenschaftlicher Kfz-Mechaniker", sagt Jürger Scherner, Inhaber der gleichnamigen Kfz-Werkstatt in Schlüsselfeld-Elsendorf. 1996 gründete er seinen eigenen Betrieb. Zuvor war er bei der Bundeswehr tätig, wo er sich auch zum Kfz-Meister ausbilden ließ. "Zu Beginn, die ersten zwei bis drei Jahre war es nicht immer leicht mit der eigenen Werkstatt", erinnert er sich. "Aber inzwischen läuft es richtig gut. Ich habe die Entscheidung nie bereut."
100-prozentige Auslastung
Dabei lebt die kleine Zwei-Mann-Werkstatt, Unterstützung erhält Jürgen Scherner von seinem Sohn, hauptsächlich von Stammkundschaft. "Das meiste geht über Mund-zu-Mund-Propaganda, Werbung muss ich nicht machen", erklärt der Werkstattmeister. Über zu wenig Arbeit kann er sich nicht beklagen. Ganz im Gegenteil: Nach dem Sommerurlaub hätten über 25 Fahrzeuge auf seinem Hof auf ihn gewartet. In der Regel liegen die Werkstattdurchgänge bei durchschnittlich rund 70 bis 80 Fahrzeugen im Monat. "An dem einen Tag sind es bei größeren Reparaturen zwei Aufträge und am nächsten zehn", erklärt der 58-Jährige. Dabei bietet er markenübergreifend alle Reparatur-und Servicearbeiten an, vom Bremsendienst über die HU bis zum Klimaservice, "nur Lackarbeiten, die gehen zum Lackierer". Sein ständiger Begleiter im Werkstattalltag ist dabei der Diagnosetester. Früher war das Gerät einmal die Woche im Einsatz, mittlerweile jeden Tag. "Man schaltet es morgens an und verwendet es ständig, ob zum Fehlerspeicher auslesen oder Service zurücksetzen", erklärt Jürgen Scherner.
Schon kurz nach der Gründung seines Betriebs schaffte er sich 1996 sein erstes Diagnosesystem an, damals noch von Pierburg Herrmann, deren Kfz-Sparte 2001 von AVL übernommen wurde. Der kompetente Außendienstmitarbeiter hatte ihn überzeugt. Denn Jürgen Scherner ist der persönliche Kontakt wichtig, einen Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zu haben, das zählt für ihn.
Telefonjoker für kniffelige Fälle
Auch mit Dieter Urbanc von AVL Ditest, der ihm nun schon seit vielen Jahren als Außendienstmitarbeiter zur Seite steht, ist er sehr zufrieden. "Ich kann ihn immer anrufen, und wenn er mal nicht erreichbar ist, ruft er zurück", so Jürgen Scherner. Meist geht es dann um spezifische Fragen, was der Diagnosetester alles kann. "Bevor ich etwas ausbaue, muss ich wissen, ob ich es auch anlernen kann." Und Dieter Urbanc fügt schmunzelnd hinzu: "Ich bin wie ein Telefonjoker. Die Werkstätten rufen mich an und so bekomme ich viel Input über die unterschiedlichsten Diagnosefälle, die ich mir merke." Selbstverständlich erhält man all diese Infos auch über die technische Hotline, aber oft ist der direkte Draht eben doch schneller und persönlicher, wissen beide. Doch nicht nur Dieter Urbanc baut seine persönliche Datenbank auf, in der technischen Hotline werden alle Anfragen dokumentiert, um kniffelige Fälle dann auch anderen Nutzern zugänglich zu machen. Dafür wurde das Online- Informationssystem AVL Ditest XIS Pro mit dem Bereich "Tricks und Tipps" entwickelt, in dem alle Diagnoseanfragen archiviert sind.
Verliererschutz inklusive
Als Diagnosetester setzt Jürgen Scherner seit zwei Jahren das "AVL Ditest MDS 105". Denn die Systeme haben sich über die Jahre weiterentwickelt und so wurde auch der Tester immer wieder ausgetauscht. Das aktuelle Mehrmarken-Gerät wird auf einem eigenen PC-System in einem robusten Trolley genutzt. Es beinhaltet die Diagnosesoftware XDS 1000 sowie das Diagnose-Interface VCI 1000, das an das Fahrzeug angesteckt wird. Sobald sich der kleine Dongle über Bluetooth mit dem PC-System verbunden hat, leuchtet er grün. Zudem ist er mit einer praktischen Taschenlampe und einer Alarmfunktion ausgestattet. "Die VCIs sind mittlerweile so klein, dass man sie gerne im Fahrzeug vergisst und den Kunden damit davonfahren lässt", weiß Andreas Wittig, der als Produktverantwortlicher bei AVL Ditest für die Mehrmarkendiagnose zuständig ist. Sobald der Dongle die Verbindung zum PC verliert, macht er sich daher lautstark bemerkbar.
Entscheidende Funktion
Jürgen Scherner kommt mit dem System gut klar. Die einfache, übersichtliche und vor allem schnelle Benutzerführung ist von großem Vorteil im Arbeitsalltag. So liest die Software etwa die VIN-Nummer und den Kilometerstand automatisch aus. "Besonders praktisch ist der automatische Autoscan aller Steuergeräte. Den lasse ich bei fast jedem Fahrzeug durchlaufen. So habe ich direkt einen Überblick über mögliche Fehlercodes", erklärt der Werkstattinhaber. Einfache Fehler kann er dann sofort beheben, auf andere weist er die Kunden mittels einer ausgedruckten Dokumentation hin, dass in nächster Zeit eine Reparatur fällig ist. "Aus meiner Sicht ist der Autoscan eine der wichtigsten Funktionen überhaupt. Daher bilden wir diesen für jedes Fahrzeug ab. Denn wie kann man heute ein Fahrzeug bewerten, indem man es nur optisch anschaut?", wirft Andreas Wittig von AVL Ditest ein und erzählt von einem Audi A8, bei dem das abgeklemmte Abgas-Rückführungs-Ventil erst mit dem Diagnosetester festgestellt wurde. "Da hat keine Kontrolllampe geleuchtet", erinnert er sich.
Der Autoscan dauert in der Regel nur wenige Minuten und ermöglicht einen schnellen Überblick. Alle Steuergeräte werden überprüft und aufgelistet. Ist alles in Ordnung sind sie auf dem Bildschirm grün, andernfalls rot markiert. "Mit dem Gerät kann ich die Fehlerspeicher auslesen und bei Problemen dann tiefer in die Messwerte gehen und Funktionen ausführen. Das ist sehr wichtig", weiß Jürgen Scherner. Häufige Anwendungsfälle sind etwa das Anlernen von Batterien, Injektoren und die Service- bzw. Ölzurückstellung.
Wissen, wen man fragt
Manchmal kommt aber selbst der Diagnosetester an seine Grenzen. Dann müssen seine Kollegen von zwei benachbarten Werkstätten herhalten. "Das A und O ist, dass ich weiß, wen ich fragen kann und von wem ich eine ehrliche Antwort erhalte", weiß der Kfz-Meister. "Und wir drei haben ein sehr gutes Verhältnis und tauschen uns über Problemfälle aus." Doch nicht nur das, manchmal werden selbst die Diagnosegeräte kurzerhand ausgetauscht, wenn das Gerät von AVL Ditest bzw. die Geräte von den Kollegen von Bosch oder Hella Gutmann Solutions bei einem bestimmten Problemfall Abhilfe versprechen.
Für Jürgen Scherner ist die Aktualität der Diagnosedaten gerade bei Volumenfahrzeugen entscheidend, da er den Service bei neueren und älteren Fahrzeugen gleichermaßen macht. Die Software-Updates kommen bei ihm noch per DVD. Drei Mal jährlich liefert AVL Ditest neue Versionen aus. "Demnächst wollen wir auf Online-Updates umstellen, aber die meisten Werkstätten bevorzugen noch eine DVD, weil die Internetanbindung häufig nicht ausreicht. Aber wer will kann sich die Updates heute schon online herunterladen", erklärt Andreas Wittig.
Jürgen Scherner ist froh, dass er noch auf die DVDs zurückgreifen kann, aktuell besitzt er nur eine 2.000er Anbindung (2Mbit/s), aber das schnelle Internet für Schlüsselfeld-Elsendorf soll bald kommen. Das ist wichtig, um nicht abgehängt zu werden. "In Zukunft werden sich die Diagnosetester selbst aktualisieren", ist Andreas Wittig überzeugt und fügt hinzu: "Bei neuen Modellen ist das Diagnosesystem zudem mehr und mehr im Fahrzeug verbaut. Die große Frage ist, wo die Daten dann herkommen, weiter über VCI oder direkt aus dem Internet." Und in dem Fall ist eine entsprechende Anbindung dann unabdingbar.
Kurzfassung
Die freie Kfz-Werkstatt von Jürgen Scherner setzt seit Jahrzehnten auf Diagnosegeräte von AVL Ditest. Der Autoscan ist für den Werkstattinhaber eine der wichtigsten Funktionen, um Fahrzeuge schnell und unkompliziert zu diagnostizieren.
Zusatz-Module
XIS ProDas optionale Online-Informationssystem unterstützt Werkstätten mit vielen nützlichen Infos im Praxisalltag, von Aus- und Einbauanleitungen über Wartungsinformationen bis zu Schaltplänen.AVL Ditest SCOUTUnter dem Motto "Mit System zur Fehlerquelle" soll die geführte Fehlersuche Werkstätten bei komplexen Fällen weiterhelfen.
- Ausgabe 10/2017 Seite 42 (758.5 KB, PDF)