Wie lassen sich Hochvoltsysteme von Elektrofahrzeugen zuverlässig, schnell und kostengünstig prüfen und warten? Dieser Frage ist in den vergangenen drei Jahren ein Konsortium im Verbundprojekt "DINA" nachgegangen. Ein Ergebnis: ein ganzheitliches Diagnosesystem, mit dem man Fehler im Antriebsstrang künftig eindeutig erkennen und lokalisieren kann. Zudem erarbeiteten die Projektpartner Standards für Diagnose und Reparatur im E-Mobil sowie Vorschläge für die Konstruktion neuer Batteriesysteme. Auch wurden hinsichtlich neuer Messgeräte und Ausstattungen für Werkstätten und Prüfstände Empfehlungen ausgesprochen.
Laut einer aktuellen Mitteilung des Konsortialführers Bosch könnten Werkstätten mit dem entwickelten Gesamt-Diagnosesystem künftig in Hochvoltbatterie, Wechselrichter, Motor und Ladesystem auf Fehlersuche gehen. Das soll die sogenannte modularisierte Instandsetzung ermöglichen. Durch die gezielte Ermittlung von Defekten muss nicht das komplette System ausgetauscht werden. Vielmehr lassen sich künftig die fehlerhaften Teile punktgenau entdecken und ersetzen. Damit wird das Elektroauto nicht nur schneller, sondern auch erheblich günstiger repariert.
Speziell bei der Hochvoltbatterie mit ihren zahlreichen eigenständigen Zellen ist es aus Sicht der Projektpartner wichtig, Fehler exakt lokalisieren zu können. Deshalb machten die DINA-Beteiligten auch konkrete Vorschläge zum Aufbau künftiger Akkusysteme. Diese sollen nun in Entwicklungsprojekte der Autoindustrie einfließen.
Bessere Diagnose für Aftersales notwendig
Wie bedeutend der Forschungsgegenstand ist, zeigt ein Blick auf den Aftersales-Bereich: Eine einwandfreie Prüfung und Diagnose des Antriebsstrangs ist etwa im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) unerlässlich. Zudem hängt auch der Wert eines E-Fahrzeugs stark vom Zustand, dem Alter und der Funktionstüchtigkeit der wertvollen Hochvoltbatterie ab. Auch für die Ermittlung dieses sogenannten "State of Health" habe das Projekt wesentliche Erkenntnisse gebracht, betonte Bosch.
Das Projekt DINA (Diagnose und Instandsetzung für Elektrofahrzeuge) lief vom Juli 2012 bis Juli 2015. Es war Teil des Spitzenclusters Elektromobilität Süd-West und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2,8 Millionen Euro gefördert. Neben Bosch waren daran unter anderem das Fraunhofer Ernst-Mach-Institut und das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart beteiligt. (rp)