Der fossile Energieträger Erdöl dient als Treibstoff weltweit für den allergrößten Teil der Transportmittel. Doch der wertvolle Rohstoff sorgt durch beschädigte Pipelines, Tankerhavarien oder Unfälle auf Förderplattformen immer wieder für Umweltkatastrophen. Eine Pflanze könnte als kostengünstige Lösung bei einer Ölpest dienen. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) nehmen sich den Schwimmfarn, der das Öl quasi aufsaugt, als Vorbild für die Einwicklung von Ölabsorbern.
Der aus tropischen und subtropischen Regionen stammende Schwimmfarn vermehrt sich stark und gilt daher mancherorts als lästiges Unkraut. Seine Blätter sind zugleich stark wasserabstoßend und in hohem Maße ölabsorbierend. Die ölbindende Eigenschaft verdankt die Wasserpflanze der haarähnlichen Mikrostruktur ihrer Blattoberfläche: Ausschlaggebend ist die Form der Haarenden, das meiste Öl absorbieren die Blätter der Schwimmfarn-Art Salvinia molesta, deren Haarenden in der Form eines Schneebesens miteinander verbunden sind.
Bereits nach weniger als 30 Sekunden haben die Blätter die maximale Absorption erreicht und können zusammen mit dem aufgenommenen Öl abgeschöpft werden.
Das neue Wissen über den Zusammenhang der Oberflächenstruktur der Blätter und ihre Öl-Absorptionsfähigkeit nutzen die Forscher am Institut für Mikrostrukturtechnik nun, um das an ihrem Institut entwickelte Material Nanofur zu verbessern, das Ölverschmutzungen umweltfreundlich beseitigen soll. Dieser Nanopelz aus Kunststoff ahmt den wasserabstoßenden und ölanziehenden Effekt von Salvinia nach, um Öl und Wasser zu trennen.
Herkömmliche Verfahren zum Entfernen der Ölpest haben nach Angaben der Forscher spezifische Nachteile: Das Verbrennen von Öl sowie der Einsatz chemischer Mittel, die seine Zersetzung beschleunigen, belasten ihrerseits die Umwelt. Viele natürliche Materialien zum Aufsaugen des Öls - wie Sägemehl oder Pflanzenfasern - sind wenig effektiv, weil sie zugleich große Mengen Wasser aufsaugen. (sp-X)