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Marderabwehr: Kampf dem Marderverbiss

21.09.2023 11:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Im Autohaus Westend wird hauptsächlich das Kombigerät Stop&Go 8 Plus-Minus Clip verbaut. Es setzt Ultraschall und Hochspannung zur Marderabwehr ein.
© Foto: Marcel Schoch

Autobesitzer und Steinmarder liegen immer schon im Clinch. Gummiteile, Dämmmatten, Schläuche und Kabel sind beliebte Opfer des Raubtiers. Joerg Schlesinger vom Autohaus Westend in München kann seinen Kunden helfen.

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Kurzfassung

Marder verursachen jährlich Schäden in Millionenhöhe an Fahrzeugen. Die Vermarktung von wirksamen Abwehrmaßnahmen kann für Werkstätten deshalb ein lukratives Zusatzgeschäft sein. Der Erfahrungsbericht zeigt wie.

Zum Start der Mardersaison im Frühjahr nehmen die Marderschäden schlagartig zu", weiß Joerg Schlesinger, Leiter Service und Teiledienst im Autohaus Westend in München. Und nicht nur die Werkstätten, sondern auch die Versicherer merken dies deutlich, denn die Kosten für Marderschäden steigen. So verzeichneten im Jahr 2021 die deutschen Versicherer rund 208.000 Schäden an kaskoversicherten Fahrzeugen in einer Höhe von 92 Millionen Euro. Jeder Biss kostete damit durchschnittlich rund 450 Euro.

Der Grund für den Verbiss ins Fahrzeug liegt im natürlichen Verhalten des Steinmarders. Als "Kulturfolger" hat er sich im unmittelbaren Umfeld der Menschen angesiedelt. "Marderschäden können deshalb am Fahrzeug das ganze Jahr über auftreten", sagt Joerg Schlesinger. "Im Frühjahr, zur Paarungszeit, ist die Gefahr aber besonders hoch." Dann kämpfen die männlichen Tiere um ihre Reviere. Fahrzeuge im Revier, die am Straßenrand stehen, sind dann nicht mehr sicher. Stoßen Marder im Fahrzeug auf die Duftspuren eines männlichen Konkurrenten, reagieren sie äußerst aggressiv. Im Beißrausch wird dann alles im vermeintlichen Bau des Rivalen zerbissen.

Selbst dem größten Tierfreund ist das Wissen um das Verhalten des Marders nur wenig Trost, denn ein Marderschaden am Fahrzeug bedeutet oft lange und teure Werkstattaufenthalte. "Hausmittel gegen Marder wie Klosteine, Hundehaare oder Hasendraht erweisen sich als wirkungslos", so Schlesingers Erfahrung. Auf der Suche nach wirkungsvollen Marderabwehrmaßnahmen stieß Joerg Schlesinger Anfang 2014 auf die Norbert Schaub GmbH, die auf Marderabwehrmaßnahmen spezialisiert ist. Die Marderabwehr wird unter dem Markennamen "Stop&Go" vermarktet.

"Wenn ein Kunde zu uns mit einem Marderschaden in die Werkstatt kommt, reinigen wir das Fahrzeug zuerst gründlich von den Duftmarken", erklärt Schlesinger. "Da eine Hochdruckwäsche bei modernen Fahrzeugen wegen der empfindlichen Elektronik nicht erlaubt ist, verwenden wir den Stop&Go-Duftmarken-Entferner, der als Schaum aufgesprüht wird." Er wird nach wenigen Minuten Einwirkzeit mit etwas klarem Wasser abgespült. "Anschließend kann die Stop&Go-Duftscheibe in den Motorraum gehängt werden", so der Kfz-Profi. "Sie riecht für den Marder nach gefährlichem Feind und hält mindestens sechs Monate. Genauso zuverlässig ist auch das Anti­Marderspray, ein für den Marder übelriechendes Duftkonzentrat von Stop&Go, das zur langanhaltenden Wirkung auf einen Duftspeicher gesprüht wird. "Soll die Wirkung zeitlich unbegrenzt sein, bieten wir verschiedene stoß- und spritzwassergeschützte Ultraschallgeräte von Stop&Go an", ergänzt Joerg Schlesinger. Um Gewöhnung zu vermeiden, senden diese ­einen frequenzmodulierten Ultraschallton aus. In der erweiterten Variante verfügt das Set über zwei zusätzliche Lautsprecher, die bei sehr stark verwinkelten oder zugebauten Motorräumen eine Schall­abdeckung des gesamten Aggregats garantieren. Die Stromversorgung erfolgt über die Autobatterie oder über integrierte Batterien, die je nach Typ zwölf bis 24 Monate halten.


Marderabwehr Stop&Go Autohaus Westend

Marderabwehr Stop&Go Autohaus Westend Bildergalerie

Stromschlag und Ultraschall

Für Marder, die nicht hören wollen, hat Stop&Go Hochspannungsgeräte im Programm. Sie arbeiten auf Impulsbasis und geben lediglich einen kurzen, sehr unangenehmen, aber garantiert unschädlichen Stromschlag ab. Beste Erfahrungen hat man im Autohaus Westend mit dem Kombigerät Stop&Go 8 Plus-Minus Clip gemacht. "Es setzt Ultraschall und Hochspannung zur Marderabwehr ein", weiß Joerg Schlesinger. "Hiervon verbauen wir etwa 40 Geräte in der Saison."

Wesentlich zum Verkaufserfolg trägt die kurze Einbauzeit des Kombigeräts bei. "Ein erfahrener Mechaniker benötigt hierfür kaum eine Stunde, da alles für die Montage Benötigte mitgeliefert wird, beispielsweise Kabelbinder, Schrauben und optional auch ein spezieller Montagewinkel", so Joerg Schlesinger. Da zudem die Hochspannungsgeräte gesetzeskonform mit einem Schwingungssensorschalter ausgestattet sind, der sie automatisch ausschaltet, sobald der Motor angelassen wird, entfällt der Anschluss an Klemme 15. Selbst das Masseschalten der Kontaktplatten bei mit Kunststoff verkleideten, lackierten oder schallisolierten Motorräumen fällt weg, da beide Pole in der Platte integriert sind. So wird der Stromschlag auch bei geringster Berührung unabhängig vom Fahrzeug-Masseanschluss sicher ausgelöst. "Wichtig ist nur, die sechs Kontaktplatten an den richtigen Stellen im Motorraum anzubringen", erklärt Joerg Schlesinger. "Aus diesem Grund wird zuerst das Stromkabel an den neuralgischen Punkten des Motors verlegt und anschließend werden die sechs Clip-Edelstahlkontaktplatten genau an den Stellen am Stromversorgungskabel angeklipst, wo sie benötigt werden." Diese Punkte liegen im Bereich des Zylinderkopfs, da sich hier höhlenartige Räume befinden, in die sich der Marder gerne zurückzieht. Wird er dort gestört, ist der Lerneffekt größer als bei Störungen im Fahrwerksbereich. Dort sind die Kontaktplatten im Winter vor Schneematsch und Salz geschützt. Die Platten selbst bestehen aus Edelstahl und können nicht korrodieren. Sollten die vier Meter Kabel des Geräts nicht genügen, um den Motorraum vollständig zu schützen, kann mit Erweiterungs-Sets, bestehend aus zwei Edelstahlkontaktplatten sowie dem optionalen Erweiterungskabel, das System beliebig erweitert werden.


Problemfall E-Autos

E-Fahrzeuge werden von Mardern genauso gern aufgesucht wie konventionelle Fahrzeuge. Marderverbiss ist jedoch an diesen Fahrzeugen ein noch größeres Problem, da die Schäden, wie die Versicherer und die Experten der Norbert Schaub GmbH wissen, meist deutlich im vierstelligen Bereich liegen. Die hohen Kosten liegen zum einen am sehr komplexen und umfangreichen Kabelbaum, zum anderen daran, dass jetzt das gesamte Fahrzeug verkabelt ist. War früher der Kabelbaum nur auf den Motorraum konzentriert, finden sich bei E-Fahrzeugen auch an der Hinterachse und im Bereich der Akkus umfangreiche Kabelstränge. Werden sie durch den Marder beschädigt, muss der jeweilige Kabelstrang oftmals als Ganzes unter großem Aufwand getauscht werden, um die hohen Sicherheitsstandards wiederherzustellen. E-Fahrzeug-Werkstätten sollten daher mit ihren Kunden über Marderabwehrmaßnahmen sprechen, um hohe Reparaturkosten zu vermeiden.


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