Alle zwei Jahre findet die Messe für den automobilen Aftermarket in Paris statt. Das Motto 2017 lautet "Repairing today and preparing tomorrow". Damit rücken die Messeveranstalter aktuelle Veränderungen im Aftersales-Bereich in den Fokus. Befragungen von Werkstätten, Lieferanten und Partnern hätten im Vorfeld drei Treiber ergeben, die die Branche und damit die Messe prägen: die Verringerung von Schadstoffemissionen, die Verbesserung von Komfort und Sicherheit durch automatisiertes Fahren sowie das Auftreten digitaler Technologien in Reparaturwerkstätten. Mit den Schwerpunkten "Business", "Innovation" und "Meetings" will die Messe genau hier ansetzen und Informationen zu aktuellen Lösungen bieten sowie Innovationen für den Markt von morgen aufzeigen.
Special Interest Trails
Für die Fachbesucher bedeutet das konkret eine Reihe von Neuerungen. Sieben spezielle Themen-Wege bieten in diesem Jahr die Möglichkeit, sich gemäß den eigenen Interessen zu informieren. Da wäre beispielsweise der "Best-of-Diag-Trail", der mit Ausstellern wie Hella Gutmann, AVL Ditest, Brainbee oder T-Scan die Diagnose der Zukunft und vernetzte Fahrzeuge in den Mittelpunkt stellt. In Halle 2.1 kann sich der Besucher das Ganze dann in der Praxis ansehen: Mehrere autonom fahrende Fahrzeuge werden auf einer Demo-Strecke gezeigt. Die Autos kommunizieren dabei nicht nur miteinander, sondern auch mit Ampeln, Fußgängern oder Verkehrsschildern in ihrem Umfeld. In Halle drei gibt es zudem ein neues "Training- und Demo"-Areal. Im Rahmen von Workshops erhalten Interessierte praktische Tipps zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten beispielsweise FAS-Justage.
Doch nicht nur das Angebot hat sich verändert, auch der Veranstaltungsort ist neu. Denn die Messe findet nicht wie die Jahre zuvor in Paris-Nord Villepinte statt, sondern auf dem Messegelände Paris Expo Porte de Versailles. Die neue Anordnung der Themen in drei Pavillons soll unterschiedliche Bereiche zusammenbringen und so den Besucherfluss in allen Hallen sicherstellen ( siehe Interview mit Messedirektor Mario Fiems auf Seite 46).
Das zeigen die Hersteller
Im Mittelpunkt einer Messe stehen natürlich die Neuheiten der Aussteller. Die Fachbesucher haben in Paris die Möglichkeit, unterschiedliche Produkte genauer in Augenschein zu nehmen, anzufassen oder auszuprobieren. Zentral dabei sind aktuelle Trends und Technologien. So zeigt Bosch etwa mit seiner "vernetzten Werkstatt", wie die Werkstatt der Zukunft aussieht, in der Geräte, Systeme und Mitarbeiter miteinander vernetzt sind. Das soll für mehr Effizienz im Werkstattablauf sorgen.
Das Unternehmen Brainbee stellt sein neues 10.1 Zoll Mehrmarken-Diagnosegerät "Connex" vor. Dank Wifi-Anbindung werden Updates automatisch aufgespielt, zudem stehen optionale Services wie das mit Video-Tutorials angereicherte "Brainbee Problem Solving" (BPS) oder der virtuelle Online-Assistent "Brain on Board" (BOB) zur Verfügung. Ein weiteres Highlight ist die neue Automatik- Getriebeölstation AGC-8200.
Auch Autopstenhoj kommt wieder nach Paris, erstmals als gemeinsame Marke von autop Maschinenbau GmbH und Stenhoj A/S. "Die Equip Auto ist und bleibt das Schlüsselevent der Werkstatteinrichtung für den französischen und den nordafrikanischen Markt, und ist auch darüber hinaus international anerkannt", heißt es dazu aus Rheine. Vor Ort zeigt man auf einer Fläche von insgesamt 360 Quadratmetern gemeinsam mit dem französischen Partner FOG Automotive eine komplette Palette an Werkstattausrüstung, inklusive einer Auswahl an Unter- und Überflurhebetechnik, versteht sich.
Der japanische Teilehersteller NSK ist 2017 erstmals auf der Equip Auto vertreten und stellt sein Angebot für den freien Teilemarkt vor. Im Mittelpunkt steht das ProKIT, eine neue Reihe an Radlager-Reparatursätzen, die speziell für den Independent Aftermarket entwickelt wurden. Die einbaufertigen Komplettlösungen enthalten ausschließlich Komponenten in OE-Qualität, so der Hersteller. Mit dieser Produktlinie tritt das Unternehmen in den freien Aftermarket ein, wo es seine Präsenz weiter ausbauen will.
Neues aus der Hebetechnik
Auf dem 72 Quadratmeter großen Messestand von ATH-Heinl können sich Besucher von der neuen Zweisäulen-Hebebühne ATH-Comfort Lift überzeugen, die als modulares Baukastensystem in unterschiedlichen Varianten mit einer Tragfähigkeit von 3 bis 5 Tonnen verfügbar ist. Ausgestellt werden in Paris eine 3-Tonnen-Version mit Überfahrblech und eine 4-Tonnen-Variante mit oben verlaufender Quertraverse. Zudem zeigt das Unternehmen aus Sulzbach-Rosenberg sein Portfolio im Bereich Reifenservice sowie die Kurzhubhebebühne ATH-Flex Lift 30 und die Doppelscherenhebebühne ATH-Frame Lift 30 F aus.
Hebetechnik-Spezialist J. A. Becker & Söhne präsentiert auf der Equip Auto sein Programm im Bereich Pkw- und Nfz-Hebebühnen. Für Bus-Hebebühnen bringt das Unternehmen aus Erlenbach automatisierte Kopfstücke mit nach Paris. Diese automatisierten Lastaufnahmemittel sind zur korrekten Positionierung am Unterboden mit Kamera und LCD-Monitor ausgestattet, die Adapter sind motorisch verstellbar. Die Nachrüstlösung soll für verkürzte Rüstzeiten sorgen.
Impulse aus Paris
Um besonders zukunftweisende Produkte und Projekte auszuzeichnen, wurde bereits vor über 30 Jahren der International Grands Prix Automotive Innovation ins Leben gerufen. Auch 2017 wählt wieder eine Expertenjury, bestehend aus 60 internationalen Fachjournalisten, die innovativsten Produkte aus. Diesmal stehen insgesamt 33 Nominierungen in acht Kategorien zur Wahl. Mit dem Bereich "Services für vernetzte Mobilität" finden dabei auch Telematik-Lösungen Berücksichtigung. Genauso sind selbstverständlich die klassischen Bereiche wie "Teile", "Werkstattaurüstung" oder "Reifen" vertreten. In der Kategorie "Repairs, maintenance, workshop equipment" ist beispielsweise das Bosch Produktprogramm zur Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen nominiert (DAS 800/1000, SCT 1415/415). Im Bereich "Tyres - Wheel equipment, accessories and services" kann sich CEMB mit dem Achsmessgerät Argos über eine Nominierung freuen. Auch Brainbee ist mit dem neuen Diagnosegerät "Connex" vertreten. Die Gewinner der acht Gold-Awards werden bereits im Vorfeld der Messe bekannt gegeben und am ersten Messetag im Rahmen einer Abendveranstaltung feierlich geehrt.
Kurzfassung
An fünf Messetagen zeigt die Equip Auto in Paris wieder Neues aus der Welt des automobilen Aftermarkets, von Werkstattausrüstung über Karosserie und Reifen bis hin zu Teilen. Der neue Standort und das vielfältige Veranstaltungsprogramm sorgen für einen informativen und gut strukturierten Messebesuch.
Messeinfos
Termin: Dienstag 17. bis Samstag 21. OktoberÖffnungszeiten: 9 bis 18 UhrEintritt: Online-Ticket 15 Euro, Ticket am Messeeingang 25 Euro, Ticket für Schüler und Studenten 5 Euro (jeweils für alle fünf Messetage)Messegelände:Paris Expo Porte de VersaillesWeitere Infos: www.equipauto.com
- Ausgabe 09/2017 Seite 42 (396.5 KB, PDF)