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Best Practice: Rot ist unsere Farbe

17.01.2019 11:00 Uhr
Best Practice: Rot ist unsere Farbe

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Früher war beileibe nicht alles besser - aber beim Thema Motorenöl war vieles etwas einfacher", sagt Joachim Mietsam beim Blick auf seine fünf 1000-Liter-Container und zahlreiche weitere Gebinde unterschiedlicher Größen im Öllager seiner Werkstatt. Der Inhaber des Kfz-Betriebs Auto-Mietsam in Wendelstein bei Nürnberg hat seit Beginn seiner Selbstständigkeit als Kfz-Meister in den neunziger Jahren die Entwicklung im Schmierstoffgeschäft miterlebt. "Ein Mercedes ist damals mit einem 10W-40-Öl genauso gelaufen wie der VW", erinnert sich Mietsam, der heute Chef von insgesamt 18 Mitarbeitern in seinem Betrieb ist. "Heute benötigen wir einen Vorrat der gängigsten Motorenöle, daher die unterschiedlichen Behältnisse", erklärt der Meister.

Einer der großen Tanks, der bislang mit einem 10W-40-Öl von Liqui Moly befüllt war, wird bald leer sein. Dann wird umgestellt: "Da kommt künftig das neue 5W-40 für die neue BMW- und Mercedes-Generation rein", erklärt Mietsam. Der Bedarf an 10W-40-Ölen wird geringer, neuere Motoren kommen nach und verlangen nach immer spezifischeren Ölen. Für jede neue Motorengeneration schreiben die Automobilhersteller eigene Spezifikationen vor. "Daran halten wir uns selbstverständlich", ergänzt Junior Andreas Mietsam, der nach seiner Lehre zum Kfz-Mechatroniker und Meisterausbildung genau wie sein Bruder Matthias im elterlichen Betrieb arbeitet.

Immer spezifischere Öle

Im Ölgeschäft setzt Mietsam seit Jahren auf eine enge Partnerschaft mit Liqui Moly. Das verrät uns schon von Weitem das große Liqui-Moly-Schild, das über dem Rolltor der Werkstatt rot und blau leuchtet. "Rot ist unsere Farbe", bekennt der Seniorchef und führt durch den Verkaufsraum mit den roten Wänden und rotem Tresen, hinter dem oft die Ehefrau Jutta Mietsam die Kunden begrüßt.

Auch die Arbeitskleidung der Mitarbeiter ist in Rot und Schwarz gehalten, das zeigt der Blick in die Werkstatt. Insgesamt sind sechs Kfz-Meister im Betrieb beschäftig. Hinzu kommt ein Auszubildender.

Mietsam setzt auf die Ausbildung im eigenen Betrieb, auch wenn es schwer geworden ist, geeignete Leute zu finden, die einerseits die nötige Motivation mitbringen und auch für den direkten Kundenkontakt geeignet sind. In der Regel sind bei Mietsam zwei Azubis am Werk. "Wo bliebe denn der Nachwuchs, wenn keiner mehr ausbildet?", fragt sich Mietsam. "Es ist nicht leicht, die Leute zu halten und manch einer hört dann mittendrin auf. Fertige Gesellen bekommt man heute nur noch über die bessere Bezahlung oder wenn einer in seiner alten Arbeitsstelle unzufrieden ist und unbedingt wechseln will. Der Markt ist ziemlich leergefegt."

Kein Werkstattsystem

Seit Beginn seiner Selbstständigkeit im Jahre 1993 hat Joachim Mietsam den Betrieb stets ausgebaut. Nachdem er und ein weiterer Kfz-Meister vier Jahre in einer ehemaligen Speditionshalle eingemietet waren, erfolgte 1999 der Bau des jetzigen modernen Betriebs. Heute gibt es neben dem alten Betriebsteil eine neu gebaute Werkstatthalle. Insgesamt verfügt Mietsam über 14 Hebebühnen für alle Fahrzeuggrößen bis zum Transporter. Größere Lkw oder Gespanne, die ab und an ebenfalls in die Werkstatt kommen, gehen auf die Grube. Derzeit ist der Austausch des Rollenbremsprüfstandes geplant. Im hinteren Teil des Geländes schließt sich in einem älteren Gebäudeteil das Reifenlager an, das mittlerweile an seine Kapazitätsgrenze kommt.

Vergeblich sucht man als Besucher ein Schild, das die Zugehörigkeit zu einem Werkstattkonzept signalisieren würde: "Wir konnten uns nie wirklich für ein Werkstattsystem begeistern", erklärt Joachim Mietsam. "Dafür lieben wir unsere Freiheit zu sehr. Ich lasse mir nicht so gerne vorschreiben, wie ich den Betrieb organisiere und der Erfolg gibt mir bisher recht."

Damit die Fahrzeuge schnell mit dem richtigen Öl befüllt werden können, stehen die gängigsten Motorenöle in unterschiedlichen Gebinden zur Verfügung: Fünf 1.000-Liter-Container, zwei 120-Liter-Ölcontainer und 25 Kunststoff-Kanister (20 Liter) umfasst das Vorratslager in der Werkstatt. Aus den 1.000-Liter-Containern kann der jeweilige Ölbedarf bequem und sauber über eine Dosiervorrichtung in der Werkstatt direkt am Fahrzeug abgepumpt werden. Dazu sind die Container über ein Leitungssystem mit der Dosiervorrichtung verbunden. Zur Verfügung stehen über das System ein 5W-30-Öl mit VW-Spezifikation, ein 5W-40-Öl mit BMW-Spezifikation sowie zwei 5W-30-Öle für Ford-Modelle. Außerdem zapfen die Mitarbeiter über die Anlage das 10W-40-Öl, das künftig in kleineren Gebinden bevorratet werden soll. Neben den Motorenölen hält Mietsam noch ein 60-Liter-Fass für Hydrauliköl sowie ein 60-Liter-Fass für Getriebeöl vor.

Es ist kein Geheimnis: Motorenöl ist für die Werkstatt immer noch ein lukrativer Ertragsbringer mit hoher Marge. Je nach Abnahmemenge und Ölsorte variiert die Marge. Deshalb achtet Mietsam auch auf die Vermarktung von Mitnahmeöl: "Die Leute fragen in der Urlaubszeit auch schon von sich aus nach der passenden Nachfüllflasche für unterwegs", weiß Andreas Mietsam. Über den Preis gibt es in der Regel keine Diskussionen: "Das Liqui Moly Öl ist teurer als das vom Discounter, aber da steckt eben auch eine Menge Entwicklung dahinter", begründet der Juniorchef den etwas höheren Verkaufspreis.

Ausschluss der Haftung

Auch bei der Wendelsteiner Werkstatt gibt es, wenn auch selten, Kunden, die ihr eigenes Öl selbst mitbringen, um ein paar Euro zu sparen: "Wir füllen es ein, wenn der Kunde das so will. Aber wir sichern uns ab und übernehmen keine Gewährleistung. Wir vermerken auf der Rechnung, dass Eigenöl mitgebracht wurde", erklärt Andreas Mietsam. So ganz kann er die Logik nicht verstehen: "Der Kunde spart dadurch vielleicht 30 Euro, verzichtet aber auf die Gewährleistung. Zum Vergleich: Ein Motorschaden kostet einige Tausend Euro." Zudem werde dem Kunden die Entsorgung des Altöls extra in Rechnung gestellt, die normalerweise schon eingepreist sei.

Ist es manchmal schwierig, bei der Fülle an unterschiedlichen Ölspezifikationen das richtige Öl zu finden? Joachim Mietsam schüttelt den Kopf: "Es ist anspruchsvoller geworden. Aber in der Regel gibt der Hersteller das Öl genau vor." Im Zweifel schaue man kurz im Ölwegweiser von Liqui Moly nach, den es auch online und als App gibt. "Wir achten darauf, dass wir das Öl nachfüllen, das der Kunde vorher verwendet hat, auch wenn manche Motoren verschiedene Spezifikationen vertragen", ergänzt Andreas Mietsam. Keinesfalls sollte ein schlechteres Öl rein: "Das wäre ja so, als hätten sie jahrelang einen Qualitätswein im Keller und steigen dann auf Tetrapack um", scherzt der Juniorchef.

Kurzfassung

Die richtige Ölstrategie ist angeichts immer neuer Ölspezifikationen gar nicht so leicht zu finden: Wie viel muss bevorratet werden und was bestellt man bei Bedarf im Großhandel? Auto-Mietsam bei Wendelstein geht seinen eigenen Weg.

Die Ölstrategie von Auto-Mietsam

Der freie Servicebetrieb in Wendelstein setzt auf Liqui Moly bei der Versorgung mit Schmierstoffen. Damit die Fahrzeuge immer mit dem richtigen Öl befüllt werden können, hat Mietsam die gängigsten Motorenöle auf Vorrat. Neben fünf 1.000-Liter-Tanks stehen zur Befüllung zwei 120-Liter-Container und 25 Kunststoff-Kanister (20 Liter) zur Verfügung.Die meistgebrauchten Öle werden in den 1000-Liter-Containern gelagert:- 10W-40*- 5W-30 (VW-Spezifikation)- 5W-40 (BMW-Spezifikation)- 2 x 5W-30 (versch. Ford-Spezifikation)*Das 10W-40-Öl wird nach Verbrauch durch das jetzt aktuelle 5W-40 für neue BMW- und Mercedes-Motoren der neusten Generation ersetzt und künftig in kleineren Gebinden bevorratet. Neben den Motorenölen hält Mietsam noch ein 60-Liter-Fass für Hydrauliköl (Radlager, Kipperbrücke) und ein weiteres für Getriebeöl vor.

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