Zu den ungewöhnlichsten Rückrufen der vergangenen Jahre zählte der Angriff der Gelben Sackspinne auf den Mazda6. Die Japaner mussten 2011 und 2014 in den USA ihr Mittelklassemodell Mazda6 zurückrufen, weil die Krabbeltierchen ihre Netze mit Vorliebe in der Tankentlüftung weben. Dadurch verstopfte jedoch das Ventil, der Tank konnte in der Folge Risse bekommen und schlimmstenfalls bersten. Was genau die Spinnen am Mazda6 so anzieht, ist ein Rätsel. Bekannt ist, dass die Tiere den Geruch von Kohlenwasserstoffen – also auch Benzin – gerne mögen. Bei anderen Herstellern sind ähnliche Probleme allerdings nicht bekannt. Während des ersten Rückrufs vermutete ein Mazda-Ingenieur, dass die Spinnen den Motorsound des 2,5-Liter-Vierzylinders goutieren. Allerdings ist diese Motorbauart auch bei der Konkurrenz relativ gängig.
Zu den Klassikern der Rückruf-Geschichte zählt auch der Jeep Cherokee, der Anfang des Jahrtausends nicht nur mit einem leistungsfähigen Allradantrieb, sondern auch mit einer besonders potenten Sitzheizung auffiel. Ein Fehler in der Temperaturregelung führte bei Modellen von 2002 und 2003 zu extremer Hitzeentwicklung auf den lederbezogenen Vordersitzen. Das war nicht nur unangenehm für den Po der Insassen, sondern hätte im Extremfall sogar zu einem Fahrzeugbrand führen können.
Dass selbst Luxus-Hersteller vor Problemen nicht gefeit sind, musste 2010 die edle VW-Tochter Bentley erkennen. Peinlich genug, dass es beim damaligen Marken-Flaggschiff Arnage sowie seinen Coupé- und Cabrio-Ablegern Brooklands und Azure ausgerechnet an der prominent platzierten Kühlergrillfigur zu Korrosion kommen konnte. Noch schlimmer, dass dadurch auch der Einklapp-Mechanismus beschädigt wurde, der das hervorstehende "Flying B" bei einem Fußgängerunfall entschärfen soll. Was folgte war ein Rückruf von knapp 600 Autos allein in den USA.
Am falschen Ende gespart
Aber auch am anderen Ende der Preisskala wird mal am falschen Ende gespart. So etwa 2011 bei Citroen. Weil die Franzosen bei der Umrüstung ihrer Linkslenker-Autos für den britischen Markt nicht aufgepasst haben, mussten damals 20.000 Fahrzeuge in die Werkstatt. Zwar wurden dort die Pedale korrekt vom linken in den rechten Fußraum verlegt, die Mechanik und Elektronik blieben aber offenbar an Ort und Stelle und wurden nur von einem dünnen Stück Filz verdeckt. Trifft der Fuß des Beifahrers diese Schwachstelle, kann die Bremse ausgelöst werden.
Apropos Rechts-Links-Schwäche: Im Honda-Werk in Lincoln, Alabama, montierten Fließbandarbeiter bei Hunderten Vans vom Typ Odyssey das Schild mit der Modellbezeichnung statt an die linke an die rechte Seite der Heckklappe. Keine große Sache, könnte man meinen – trotzdem bat der japanische Hersteller die Halter der betroffenen Fahrzeuge in die Werkstatt, denn beim Wiederverkauf kann das inkorrekt montierte Typenschild vom potentiellen Käufer fälschlicherweise als Indiz für eine wenig sorgfältige Neulackierung im Zuge eines Unfallschadens gehalten werden. Wer keine Einbußen beim Wiederverkauf mochte, musste seinen Odyssey also umlabeln lassen. (SP-X)