Von Dietmar Winkler/asp AUTO SERVICE PRAXIS
Anlässlich eines Pressegesprächs in München gaben TÜV SÜD Experten Einblick in die Digitalisierungsstrategie von TÜV SÜD Mobility. Das Thema Digitalisierung steht seit Jahren ganz oben auf der Agenda – in allen Geschäftsfeldern und rund um den Globus. So gestalten die Fachleute von TÜV SÜD unter anderem die Regularien zum autonomen Fahren an zentralen Stellen entscheidend mit. Im Fokus: Testmethoden und international anerkannte Standards für automatisierte Fahrfunktionen.
"Unsere Digitalisierungsstrategie, die wir seit drei Jahren innerhalb der Division Mobility konsequent umgesetzt haben, trägt Früchte. TÜV SÜD deckt mit seinen Experten den Lifecycle heutiger und künftiger Fahrzeuge ab. Von der Entwicklung für Standards des autonomen Fahrens über Digital Performance Index im Handel oder die digitale Bilderkennung im Remarketingbereich", sagte Patrick Fruth, CEO der Division Mobility bei TÜV SÜD. Vernetzung mit den unterschiedlichsten Partnern von Mobilitätsprojekten, enge Partnerschaften mit Forschungseinrichtungen, Behörden, Gremien, OEM´s und Zulieferern, gepaart mit der Expertise, die TÜV SÜD durch Kooperationen und Akquisitionen in den vergangenen Jahren hinzugewonnen hat.
Und dabei geht es längst nicht nur ums autonome Fahren: Der thematische Bogen spannt sich von der Übernahme der UNISCON GmbH (Sealed-Cloud-Technologie) und der Kooperation mit dem Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI), um mit openGENESIS eine Plattform für die Validierung von KI-Modulen zu entwickeln, über Beteiligungen an Testfeldern oder Kooperationen für globale Standards für die Fahrzeugentwicklung bis hin zu intermodalen Mobilitätsmodellen und dem Konzept vom Data Trust-Center, in denen Mobilitätsdaten treuhänderisch verwaltet werden.
Beispiel Standards: IAMTS und TR68
Maßgeblich arbeitet TÜV SÜD mit an internationalen Standards für die Zulassung und Typgenehmigung hochautomatisierter Fahrzeuge, die schon in einigen Jahren auf die Straße kommen werden. Intelligent vernetzte Fahrzeuge (ICV) werden weltweit entwickelt und erprobt. Die Anforderungen an die Fahrzeuge sowie die Kenntnisse und Ansätze in Bezug auf Verkehrsregeln, Zertifizierungsvorschriften und Prüfnormen variieren jedoch von Land zu Land. Bisher existieren keine einheitlichen oder etablierten Testmethoden und Standards für die zuverlässige Validierung und Genehmigung automatisierter Fahrfunktionen. Dies stellt zunehmend eine echte Hürde für die Erprobung und Markteinführung automatisierter Fahrzeuge dar. TÜV SÜD ebnet hierfür den Weg und hat dazu gemeinsam mit der Society of Automotive Engineers International (SAE), dem China Automotive Technology and Research Center (CATARC), dem Shanghai Intelligent Automotive Center (SIAC) und dem International Transportation Innovation Center (ITIC) die International Alliance for Mobility Testing and Standardization (IAMTS) gegründet.
"Mit IAMTS wollen wir weltweit anerkannte Standards, Testszenarien und Prüfmethoden für die Mobilität von morgen entwickeln, soweit möglich auch harmonisieren und etablieren", unterstrich Alexander Kraus, Senior Vice President, Global Head of Automotive von TÜV SÜD Division Mobility und Präsident der IAMTS. Ziel ist der Aufbau eines internationalen Portfolios an Testumgebungen für Smart Mobility mit den höchsten Qualitätsstandards, um die schnelle Markteinführung automatisierter Mobilität effektiv zu unterstützen.
Ein weiteres Beispiel für die wegweisende Arbeit der TÜV SÜD Experten ist die Mitwirkung bei der Entwicklung des Standards TR68 (Technical Reference) in Singapur. Mit der TR68 hat Singapur weltweit erstmalig nationale Leitlinien für die Entwicklung vollautomatisierter Fahrzeuge standardisiert. Fachleute von TÜV Süd zeichnen hier verantwortlich für die Bereiche Betriebs-/Funktionale Sicherheit, Cyber Security und Fahrzeugdatenformate und -strukturen – und damit gleich für drei von insgesamt vier Arbeitsgruppen. TR68 definiert klare Rahmenbedingungen für OEM's und kann damit auch Blaupause sein für künftige internationale Standards in diesem Bereich. "Wir gewinnen aus der Kooperation wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklungsarbeit zum autonomen Fahren insgesamt – in Deutschland und weltweit", unterstrich Kraus.