Künftig soll es bei TÜV SÜD einen Mann für den digitalen Wandel im Konzern geben. Ab Mai soll ein Chief Digital Officer (CDO) das Thema Digitalisierung über alle Geschäftsbereiche hinweg aktiv vorantreiben. Der neue CDO berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden Axel Stepken. "Der digitale Wandel bei unseren Kunden in allen Wirtschaftsbereichen wird auch Änderungen der Strukturen bei TÜV SÜD beeinflussen. Daher haben wir das Thema direkt an den Vorstand angebunden", sagte TÜV SÜD Vorstandsvorsitzende Axel Stepken anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Konzerns am Mittwoch. Hintergrund ist die voranschreitende Digitalisierung in allen Wirtschaftsbereichen. Der TÜV sieht in der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung ein wichtiges Wachstumsfeld für den Dienstleistungskonzern.
"Bei der Entwicklung von Schutzmaßnahmen gegen unerwünschte Zugriffe und Cyberangriffe sehen wir uns in einer Schlüsselposition", hob der TÜV SÜD-Chef hervor. Seine Erfahrung aus anderen Bereichen wie der Luftfahrt und dem Schienenverkehr bringt TÜV SÜD in dem Forschungsprojekt "Pegasus" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ein. Im Rahmen des mit 30 Millionen Euro geförderten Projekts sollen in den kommenden drei Jahren neue Test- und Freigabemethoden für hochautomatisiertes Fahren, insbesondere auf Autobahnen bis Tempo 130 km/h, definiert werden.
Neue Digital-Units sollen Kompetenzen stärken
Um die digitalen Kompetenzen zu stärken, baut TÜV SÜD neue Digital-Units auf. "Erst vor zwei Wochen haben wir in Singapur unser neues Center of Excellence Digital Service eröffnet", berichtete Stepken. In den kommenden drei Jahren wird TÜV SÜD einen zweistelligen Millionenbetrag investieren.
TÜV SÜD hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um rund acht Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gesteigert (2014: 2,1 Mrd. Euro). Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) stieg auf 190 Millionen Euro (2014: 187 Mio. Euro), der Jahresüberschuss wuchs um über neun Prozent auf 114 Millionen Euro (2014: 104 Mio. Euro). Zufrieden sei man auch mit der Geschäftsentwicklung im Segment Mobility. Mit rund 4.700 Mitarbeitern erwirtschaftete TÜV SÜD einen Umsatz von 638,8 Millionen Euro, das entspricht einem Anteil von 28,7 Prozent am Konzernumsatz. Das Umsatzplus von 30,3 Millionen Euro bzw. 5,0 Prozent liege innerhalb der Wachstumsprognose.
Die stärksten Wachstumsimpulse für den Konzern kommen aus dem Ausland, vornehmlich Fernost sowie aus Nord- und Südamerika. Mittlerweile würden 42 Prozent des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet. Fast drei Viertel des Umsatzanstiegs erzielte die Prüforganisation mit Kunden im Ausland. Das entspricht 118,8 Millionen Euro. (diwi)