Die TÜV SÜD AG hat ihr Wachstum fortgesetzt: Im vergangenen Jahr legte der Umsatz des Prüfkonzerns um fast vier Prozent auf gut 2,4 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand ein Überschuss von knapp 139 Millionen Euro und damit gut sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (bereinigtes EBIT) verbesserte sich um 7,4 Prozent auf 216,7 Millionen Euro.
Besonders erfreulich ist nach Aussage von Matthias Johannes Rapp, Finanzvorstand der TÜV SÜD AG, dass alle operativen Bereiche zum erfolgreichen Verlauf des Geschäftsjahres 2017 beigetragen haben: "Das Segment Mobility überzeugte erneut mit einem Umsatzzuwachs von über fünf Prozent auf 772,4 Millionen Euro, das Segment Industry steigerte den Umsatz leicht um 0,3 Millionen Euro auf über 961 Millionen Euro und das Segment Certification setzte seine Erfolgsgeschichte mit einem starken Umsatzplus von 7,4 Prozent auf rund 714 Millionen Euro fort", sagte Rapp am Dienstag in München.
Umsatzstärkste Region war 2017 erneut Europa – mit 4,8 Prozent Wachstum und über 1,8 Milliarden Euro Umsatz. "Mehr als 1,5 Milliarden Euro steuerte unser Heimatmarkt Deutschland bei, auf dem wir ein Umsatzplus von 6,5 Prozent verzeichnen konnten", so Rapp weiter. Weltweit beschäftigte TÜV SÜD im Jahr 2017 über 24.000 Mitarbeiter, rund die Hälfte davon im Ausland. Das Unternehmen ist an mehr als 1.000 Standorten in rund 50 Ländern aktiv.
Autonomes Fahren ändert HU
Das autonome Fahren wird künftig auch die Hauptuntersuchung umkrempeln. Statt der HU in festgelegten Intervallen dürfte sich das Prüfgeschäft dank des zunehmenden Einsatzes von Sensoren in Autos hin zu einem stetigen Online-Monitoring von Fahrzeugen entwickeln, erklärte der Vorstandsvorsitzende des TÜV SÜD, Axel Stepken.
Das senkt die Zahl der Aufgaben für die Prüfer laut Stepken aber nicht. Auch künftig müsse etwa die korrekte Funktion von Bremsen und Reifen geprüft werden – aber beispielsweise auch, ob die Sensoren im Fahrzeug ordnungsgemäß funktionieren oder verfälschte Ergebnisse liefern. Dafür seien zunehmend Softwarekompetenzen gefragt.
Auch in anderen Bereichen treibt TÜV SÜD digitale Geschäftsmodelle voran und entwickelt etwa eine neue Zertifizierungsmethodik für die "Fabrik der Zukunft". Im vergangenen Jahr beteiligte sich das Unternehmen außerdem an der Uniscon GmbH, einem Anbieter hochsicherer Cloud-Lösungen für die Datenverarbeitung. "Die Verfügbarkeit von Daten und das Vertrauen in den sicheren Datenaustausch sind Voraussetzungen dafür, dass die digitale Wirtschaft funktioniert und weiter wächst", so Stepken. Gerade viele Mittelständler seien noch immer nicht oder unzureichend auf mögliche Angriffe aus dem Internet vorbereitet. In den Themen Digitalisierung und Cybersicherheit sieht Stepken auch für die Zukunft wichtige Wachstumstreiber. (aj/dpa)