Allein eine extragroße Batterie reicht nicht: Um den Käufern seines für den Spätsommer angekündigten Elektroautos E-Tron mögliche Reichweiten- und Stromversorgungs-Ängste zu nehmen, setzt Audi auch auf einen eigenen Ladedienst. Mit nur einem Kundenkonto soll er das Nutzen von 80 Prozent der 65.000 öffentlichen Ladepunkte in Europa ermöglichen und so das Stromtanken bei unterschiedlichen Anbietern erleichtern. Die Abrechnung erfolgt automatisiert. Für die Autorisierung ist zunächst noch eine Karte nötig, ab 2019 soll sich das Fahrzeug dann selbstständig an den Ladesäulen anmelden.
Wechselstrom lädt der E-Crossover serienmäßig mit elf kW; einen leeren Akku komplett zu füllen würde dann knapp neun Stunden dauern. Gegen Aufpreis ist ein zweites Ladegerät an Bord, das die Ladeleistung verdoppelt und die Standzeit halbiert.
Kunden sollen aber nur in Ausnahmen auf die Nutzung langsamer Ladesäulen angewiesen sein. Audi will gemeinsam mit BMW, Daimler und Ford ein eigenes Netz an Gleichstrom-Schnellladestationen mit 150 kW Ladeleistung aufbauen. Ende dieses Jahres sollen bereits 200 Standorte in Europa verfügbar sein, ausgerichtet am Fernstraßennetz. Betreiber ist das von den Autoherstellern eigens gegründete Gemeinschaftsunternehmen Ionity.
Wer nicht auf Reisen ist, soll in der Regel zu Hause tanken. Audi liefert die Fahrzeuge zu diesem Zweck mit einer speziellen Wallbox für die heimische Garage aus. Sie bietet am Haushaltstrom die üblichen 2,3 kW, die die 95 kWh große Traktionsbatterie des Elektro-Audi allerdings nur im Schneckentempo lädt. Wer einen leeren Akku über Nacht laden will, braucht einen Drehstromanschluss. Ist das Auto dann auch noch mit dem optionalen Ladegerät ausgestattet, steht die Reichweitenanzeige bereits nach knapp fünf Stunden wieder auf Maximum.
Marktstart im Spätsommer
Auf den Markt kommt der Audi E-Tron voraussichtlich im Spätsommer zu Preisen ab rund 80.000 Euro. Für 2019 und 2020 sind weitere E-Modelle mit vergleichbarer Technik angekündigt. Auch ein Upgrade der Ladetechnik ist geplant, künftig sollen die Autos 350 kW statt der zunächst möglichen 150 kW tanken können. Damit würde sich die Ladedauer an den speziellen Starkstromstationen in etwa halbieren. (SP-X)