"Viktoria" soll Karl Benz gerufen haben, als es ihm 1893 gelang, eine Achsschenkellenkung mit zwei verschiedenen Radausschlägen zu bauen. So kam das Modell aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts dann auch zu seinem Namen: der Benz Muli 6 Viktoria. Was in diesem Fahrzeug steckt, das eher an eine Pferdekutsche erinnert, bewies der Österreicher Theodor Freiherr von Liebig. Er absolvierte die erste Fernfahrt mit einem Automobil, die ihn bis nach Reims führte. Der Verbrauch des Ein-Zylinder-Motors mit Wasserkühlung war jedoch alles andere als umweltfreundlich. Auf 940 Kilometern benötigte der Benz Muli 140 Kilogramm Benzin und 1.500 Liter Kühlwasser. Diese und zahlreiche weitere exklusive Raritäten waren bis Sonntag auf der Leipziger Messe im Rahmen der AMI zu bestaunen. Nicht aus Stuttgart, sondern aus dem Automobilmuseum Fichtelberg reist der Baur TC 3 zur AMI an. Der fahrfertige Prototyp wurde 1987 für die Firma Baur in Stuttgart in nur 16 Monaten entwickelt. Beim Bau erhielt das Fahrzeug, neben einem Sechs-Zylinder Motor und 170 PS, das Gesicht eines Roadster. Zum Zeitpunkt der Entstehung baute BAUR einige Cabriolets auf Basis des 3er BMW. Der TC 3 sollte daher BMW-typisch sein. Produziert wurde er jedoch nie. Mit der Vorstellung des BMW-eigenen Z 1 blieb der TC 3 ein Einzelprojekt. Kein Einzelprojekt, sondern ein Modell für die gehobene Gesellschaft, war der Opel Admiral AD 38. Das Fahrzeug war für vergleichsweise wenig Geld mit allem erdenklichen Sonderzubehör ausgestattet. Eine gute Alternative für die betuchte Kundschaft, die sich nun nicht mehr nur mit Maybach, Mercedes-Benz oder Horch zufrieden geben musste. Das formschöne Cabrio, eine Leihgabe des Auto + Technik Museum Sinsheim, ist mit einem Drei-Gang-Getriebe und einem 3,6-Liter-Sechszylinder-Motor ausgestattet. Es verfügt über Ölbremsen und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 132 km/h. Das Opel-Topmodell in der Spitzenklasse hatte zeitweise sogar einen Marktanteil von 25 Prozent. Nicht für den Massenmarkt, aber ein absolutes Highlight für den Rennsportler war der erfolgreichste österreichische Rennwagen der 50er Jahre. Das Gefährt überzeugt nicht nur durch Schnelligkeit, auch der Name lässt einiges erwarten: MA-01 Fetzenflieger. Geschuldet ist dies dem Umstand, dass die Motorabdeckung teilweise aus Leinen war. Bei einer Fehlzündung konnte das Leinen leicht in Brand geraten und flog dann in Fetzen über die Rennbahn. Der "Fetzenflieger" konnte durch seine Bauweise vielseitig eingesetzt werden: in der Formel 2 und als Sportwagen. Die Besonderheit des Fahrzeuges liegt aber darin, das man es einhändig steuern kann. Der Konstrukteur und Rennfahrer des Fahrzeuges Otto Mathé konnte nach einem schweren Motorradunfall seinen rechten Arm nicht mehr bewegen. Der "Fetzenflieger" ist sonst im Museum "Prototyp Personen.Kraft.Wagen" in Hamburg zu bestaunen. (asp) Weitere Highlights aus Leipzig finden Sie unten in der Bildergalerie
Bildergalerie: Einblicke in automobile Schatzkammern
Rund 30 exklusive Raritäten waren auf der AMI in Leipzig zu bestaunen. Wer die Schmankerl aus der Glashalle verpasst hat, kann sie in unserer Bildergalerie bestaunen.