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Fahrbericht Alfa Romeo Giulia B-Tech 2.2 D: Da geht noch mehr

08.04.2019 09:00 Uhr
Fahrbericht Alfa Romeo Giulia B-Tech 2.2 D: Da geht noch mehr
Der 190-PS-Diesel arbeitet ordentlich, passt aber nicht ganz zum fahrdynamischen Wesen der Giulia.
© Foto: Alfa Romeo

Wie kaum ein anderes Modell der oberen Mittelklasse ist Alfas Giulia auf Fahrspaß ausgelegt. Da weckt selbst ein potenter Diesel die Lust nach mehr.

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Von Mario Hommen/SP-X

Die Limousine ist der Klassiker unter den Auto-Formaten. Viele gelten als langweilig und spießig. Nicht so Alfas Giulia. Auch drei Jahre nach ihrem Start kann die Diva mit wohl proportionierter Verpackung und emotionaler Aura betören. Deshalb bleibt diese vorläufig unangetastet, lediglich bei den inneren Werten hat sich zum neuen Modelljahr ein wenig getan: So gibt es neuerdings die sportlich akzentuierte Ausstattungsversion B-Tech, die sich unter anderem mit einem 2,2-Liter-Diesel kombinieren lässt. Der hat mit der Umstellung auf Euro 6d-Temp ein Leistungsplus von sieben kW / zehn PS auf 140 kW / 190 PS bekommen. Das klingt nach viel, doch das dynamische Grundwesen der Giulia verlangt eigentlich nach mehr Leistung.

Nicht nur die Außenoptik stimmt auf einen lustbetonten Ritt ein, auch der Innenraum wird dynamischen Ansprüchen in besonderer Weise gerecht. Der ist aufgeräumt, sauber verarbeitet, weitgehend in Schwarz gehalten und mit Carbon-Applikationen garniert. Ebenfalls sportlich ist die Sitzposition. Das straffe und doch angenehme Gestühl bietet viel Seitenhalt, das Cockpit ist fahrerzentriert. In nahezu jedem Detail wurde die Ergonomie auf aktives Fahren ausgelegt. Und am Arbeitsplatz befindet sich alles dort, wo man es erwarten würde. Allerdings hat der Startknopf für den Motor links im Lenkrad eine ungewöhnliche Position.

Ein kurzer Druck erweckt den 2,2-Liter-Diesel aus dem Schlaf. Der Selbstzünder verrichtet knurrig, aber nicht aufdringlich seine Arbeit. Bereits auf den ersten Metern wirkt das Fahrzeug straff, verbindlich und gegenüber forscheren Links-Rechts-Manövern äußert aufgeschlossen. Der Diesel drückt ordentlich, entfacht allerdings nichts das Feuer, dass man angesichts der sehnigen Art der Giulia erwarten würde. Wenn man Leistung anfordert, sorgt zudem die Achtgang-Wandlerautomatik gelegentlich für kürzere Gedenksekunden. Dennoch kommt man zügig auf Tempo 200, darüber ist der Geschwindigkeitszuwachs verhalten. Erst bei 230 km/h ist das obere Limit erreicht. Selbst dann vermittelt der 1,6-Tonner ein sicheres Fahrgefühl. Die Fahr- und Windgeräusche nehmen jenseits der 160 km/h allerdings deutlich zu. Dennoch macht es Spaß, mit dem Diesel flott unterwegs zu sein. Entsprechend wird man praktisch den Normverbrauch von 5,0 Litern um drei oder auch vier Liter nach oben treiben.

Weder Sänfte noch Familienauto

Obwohl die Giulia ein sehr direktes Fahrgefühl vermittelt, schluckt ihr Fahrwerk Unebenheiten geschmeidig weg. Eine Sänfte ist der Alfa jedoch nicht, ein Familienauto auch nicht. Vier durchschnittlich große Erwachsene kommen hier unter, größeren Gästen dürfte es im Fond allerdings an Kniefreiheit mangeln. Zumal der wuchtige Kardantunnel den Fußraum einschränkt. Auch der Kofferraum des knackig proportionierten Hecks wird Laderaum-Fetischisten kaum in Ekstase versetzen.

Dafür verwöhnt der mindestens 44.500 Euro teure B-Tech mit diversen Ausstattungsdetails. Grundsätzlich an Bord sind Bi-Xenon-Scheinwerfer, 18-Zoll-Räder, elektrisch verstellbare Sitze, Parkpiepser rundum, Abstandstempomat und das Audio-Infotainmentsystem mit 8,8-Zoll-Display. Werden noch Extras wie Navigation oder Sport- und Performance-Paket geordert, lässt sich der Preis um eine fünfstellige Summe erhöhen und problemlos auch Richtung 60.000-Euro-Marke treiben.

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