In München ist dies ein wichtiges Qualitätsmerkmal für ein Auto: Der neue Fiat 500 C schindet Eindruck bei den Passanten – aber erst im Vorbeifahren. Denn von vorne sieht das neue Cabrio aus wie die Limousine. Ähnlich geht es den Passagieren während der Testfahrt: Sitzt man vorne, mag wegen der breiten Dachholme kein richtiges Cabrio-Feeling aufkommen. Einzig die eingeschränkte Sicht nach hinten – im Rückspiegel ist bei komplett geöffneten Verdeck nur das Softtop zu sehen, weswegen eine Einparkhilfe serienmäßig an Bord ist – lässt den Fahrer erahnen, im neuen 500 C zu sitzen. Doch Traditionsbewusstsein ist auf jeden Fall eine akzeptable Entschuldigung für das eingeschränkte Open-Air-Vergnügen. Schließlich wurde 1957 die erste Serie des "Nuova 500" nur mit dem Stoffdach ausgeliefert. Die geschlossene Version folgte erst ein Jahr später. Wie schon vor zwei Jahren bei der Vorstellung der 500-Limousine, kann man auch beim 500 C im besten Sinn des Wortes von einem Retro-Auto sprechen. Das wird deutlich, wenn man den Ur-Ahn direkt neben den neuen Spross stellt und die beiden zusammengerollten Verdecke am Heck sieht. Früher lag darunter die Motorhaube, heute ist es der Kofferraumdeckel. Und damit sind wir gleich beim positiven Aspekt des 500 C: dem Platzangebot. Die Dachkonstruktion hat den Vorteil, dass der absolut alltagstaugliche Kofferraum mit einem Volumen von 182 Litern fast genauso viel wie das nur drei Liter größere Ladeabteil der Limousine fasst. Falls das nicht reicht, können die Lehnen der Rücksitze geteilt (50:50) umgeklappt werden. Dann wächst das Stauvolumen auf 520 Liter. Und: Der 500 C ist ein echter Viersitzer, zumindest wenn man damit Kurzstrecken im designierten Einsatzgebiet Großstadt zurücklegt. Auch für Großgewachsene besteht keine Thrombosegefahr. Zudem kommt man auf den Rücksitzen beim Blick nach oben dem Himmel ein Stückchen näher als vorne.
Fiat 500C
