Sogenannte "Restomods", also Restaurierungen von Autos mit zusätzlichen Modifizierungen, sind seit Jahren in Mode. Zu den bekanntesten Unternehmen, die neue Technik in Retro-Look verpacken, gehören Singer, David Brown Automotive oder Alfaholics. Auch in der Schweiz gibt es nun einen Kleinserienhersteller, der aus einem vermeintlich alten Auto einen modernen Sportwagen baut.
Alles begann mit der Bachelorarbeit von Raffael Heierli. Die trug den komplizierten Titel "Strukturanalyse zur Konstruktion eines Mittelmotor-Sportwagens in Oldtimer-Optik, zulassungsfähig und in kleiner Serie umsetzbar" und sollte eigentlich nur ein theoretisches Ergebnis zum Ziel haben. Doch das durch die gut benotete Arbeit erlangte Diplom reichte Heierli letztendlich doch nicht aus. Mit der Schweizer Emil-Frey-Gruppe fand er einen Sponsor, der zumindest die Materialkosten für einen Prototypenbau übernahm. Das Projekt: die Rohkarosse eines Classic-Mini aus den späten 90er-Jahren, ein Zweiliter-Turbomotor von VW und feine Handarbeit.
In 17 Wochen und rund 1.000 Arbeitsstunden entstand ein Testträger mit Rohrrahmenchassis, der anschließend 40.000 Kilometer in der Erprobung abspulte. Weitere 18 Monate und unzählige Tests später stand dann schließlich die EU-Kleinserien-Typengenehmigung fest. Inklusive aller erfüllten Abgas-, Lärm- und Sicherheitsvorschriften.
Die Leistungsdaten? 162 kW / 220 PS und 340 Newtonmeter Drehmoment. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch bei 200 km/h begrenzt, da der Mittelmotormini bei höheren Tempi zu zickig geworden wäre. Geschaltet wird ganz klassisch über ein manuelles Sechsgang-Getriebe. Im Innenraum nehmen Fahrer und Beifahrer auf Alcantara-Schalensitzen Platz, Hosenträgergurte halten beide in Position.
Kleinserie bereits ausverkauft
Nun feierte der "Meanie" ("mean", englisch für gemein) auf dem Genfer Autosalon im Rahmen der Sonderausstellung "Le Retour du Future" seine Weltpremiere. Alle fünf geplanten Exemplare sind bereits ausverkauft, zu deutlich sechsstelligen Preisen. (SP-X)