Zwei Wochen stellen uns Hersteller gewöhnlich einige ihrer Produkte zu Testzwecken zur Verfügung. Je nach Terminkalender bleibt den einzelnen Redakteuren dann Zeit für mehr oder weniger ausgiebige Probefahrten, diesmal mit dem Seat Toledo Style, 1.6 TDI Start&Stop mit 105 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe. Das Modell ist baugleich mit dem Skoda Rapid und wird auch in Tschechien hergestellt.
"Die neue Limousine der spanischen Marke verbindet Design und Nutzwert, Dynamik und Effizienz sowie Qualität und Preiswürdigkeit in bislang unerreichter Weise", jubelt es einem aus der Pressemappe entgegen. Und weiter: "Mit einem großzügigen Platzangebot und hoher Flexibilität sowie einem exzellenten Preis-/Leistungsverhältnis spricht der neue Toledo Kunden an, die nach einer praktischen, hochwertig verarbeiteten und erschwinglichen Limousine für die ganze Familie suchen." Ob die asp-Redakteure in dieses Zielgruppenprofil passen, ist den nachfolgenden Kurzkommentaren zu entnehmen – natürlich wie immer absolut subjektiv!
Peter Diehl
Pro:
- Schrägheck-Limousine auf Polo-Plattform mit relativ viel Platz für Insassen und Gepäck.
- Extrem unauffällig, kann man auch in Bahnhofsgegenden bedenkenlos parken.
- Klassisch gezeichnetes Interieur mit aufgeräumtem Armaturenbrett.
- Der 1,6-Liter-Diesel stellt eine ausreichende und genügsame Motorisierung dar.
- Technisch interessant: die Ölpumpe wird von einem in Öl laufenden Zahnriemen angetrieben.
Contra:
- Sitze nicht langstreckentauglich.
Frank Schlieben
Pro:
- Motor ist flott, sparsam und hängt gut am Gas; präzise Schaltung.
- Innenraum bietet Platz für fünf Erwachsene samt Gepäck.
- Fahrwerk sportlich komfortabel abgestimmt, präzise Lenkung.
- Bedienungselemente geben keine Rätsel auf, man findet sich sofort zurecht.
Contra:
- Die Sitze sind eine Zumutung, Seitenhalt, Konturierung Fehlanzeige, die Sitzeinstellmöglichkeiten schwanken zwischen "unbequem" und "sehr unbequem".
- Fahrzeugdämmung ist nicht optimal; brummiger Motor nervt auf die Dauer gewaltig.
Niko Ganzer
Pro:
- Dass das Modell zumindest teilweise die Polo-Plattform als Basis hat, kann man angesichts des großzügigen Platzangebots kaum glauben.
- Da mir sonst nichts Positives einfällt, lasse ich an dieser Stelle unsere Redaktionsassistentin Corinna Kaisler zu Wort kommen, die von dem Auto ganz begeistert ist: "Der Toledo hat eine gute Straßenlage, was mir auch bei höherer Geschwindigkeit in den Kurven positiv aufgefallen ist. Bremsverhalten ist 1a! Multimedia war selbsterklärend und einfach zu handhaben."
Contra:
- Mir erschien der Dieselmotor etwas drehmomentschwach (offiziell: 250 Nm). Allerdings bin ich ihn nur in der Stadt gefahren.
- Das gesamte Interieur erinnert eher an einen Dacia als an ein Fahrzeug mit einem Listenpreis von fast 22.000 Euro wie ihn unser Testwagen hat (Einstiegspreis: knapp 14.000 Euro).
- Will man beim KBA erfahren, wie viele Toledo aktuell zugelassen sind, muss man unter dem Segment "Vans" nachsehen. Jetzt ist das Modell wieder eine Limousine, wie die ersten beiden Generationen. Für mich hat Seat im VW-Konzern irgendwie die Rolle des kleinen Bruders, der die Klamotten der großen Geschwister auftragen muss. (asp)