Der Markt für Old- und Youngtimer wächst weiter, wird sich aber neu strukturieren. Das sagen die die Branchenbeobachter von BBE Automotive voraus. Laut einer aktualisierten Studie, die BBE am Mittwoch gemeinsam mit dem Deutschen Kfz-Gewerbe (ZDK) und dem AvD auf der IAA vorstellte, erwarten die Experten bis 2020 einen deutlichen Anstieg der Fahrzeuge auf 9,5 Millionen Youngtimer und 650.000 Oldtimer.
Aktuell zählt das KBA 6,9 Millionen Youngtimer und knapp 492.000 Oldtimer. Zählt man die 07er-/ Wechselkennzeichen und nicht zugelassene Fahrzeuge dazu, für die noch Erhaltungsaufwand betrieben wird, kommt man auf insgesamt 7,8 Millionen Klassiker – 19 Prozent mehr als 2013. Etwa 600.000 bewegte Oldtimer fahren im Durchschnitt rund 2.500 Kilometer pro Jahr, zumeist über Land.
Das Classic-Car-Marktvolumen liegt laut BBE bei über 16 Milliarden Euro, zwölf Prozent höher als 2013. 40 Prozent davon erwirtschaftet die Branche über täglich genutzte Youngtimer. "Daily User sind eine interessante Gruppe", so die Experten. "Eine Kombination mit hochwertigen Classic Cars ist aber kaum möglich." Das Auto sei Mittel zum Zweck, zumeist ohne große emotionale Bedeutung. Auch wenn das Ausgabevolumen mit rund 1.200 Euro und 613 Euro für Reparaturen jährlich hoch sei, werde nur das Nötigste gemacht – zumeist in einer freien Werkstatt.
Mehr Wettbewerb, neue Strukturen
Das zeigt für die Branchenbeobachter: Ein pauschaler Oldtimermarkt ist nicht existent. Das Geschäft gliedert sich vielmehr in die Premium-, Medium- und Economy-Segmente. Jeder Marktakteur müsse daher seinen individuellen Teilmarkt auswählen. "Allrounder werden Probleme bekommen: Vernetzte Spezialisten setzen Alleskönner unter Druck", warnt die Studie. Mehr Player würden zukünftig den Markt bedienen – nicht alle könnten überleben. "Größere, gemeinsam betriebene Plattformen geben dem Markt neue, zentralere Strukturen", hieß es.
Für die Studie hat BBE Ergebnisse von 2013 neu aufbereitet und mit aktuellen Fahrzeugbeständen aktualisiert. Zehn Partner aus der Branche – darunter AvD, ZDK, VDA und VDIK – hatten ihre Expertise in die Basisstudie 2013 eingebracht. Zusätzlich sind nun aktuelle Erkenntnisse aus Umsetzungsberatungen eingeflossen. (se)