Im VW-Konzern geht es derzeit rund. Gerade wurde die neue Generation des Dauerbrenners Tiguan gefeiert. Jetzt legt die tschechische Tochterfirma Skoda nach und lässt das Schwestermodell Kodiaq vom Stapel. Wie schon bei VW Passat und Skoda Superb sind die SUV-Zwillinge eine Gemeinschaftsproduktion, haben entsprechend viele gleiche technische Teile, bieten ein ganzes Paket an modernen Assistenzsystemen und Vielfalt im Motorraum. Der größte Unterschied: Der Kodiaq ist mit 4,76 Metern um gut sechs Zentimeter gewachsen, überragt den VW um glatte 20 Zentimeter. Das schafft Platz für eine dritte Reihe, macht den Skoda auf Wunsch zum Siebensitzer.
Die unverwechselbare Form eines typischen Kodiaq ist trotz vieler Änderungen im Detail geblieben, konnte sie doch bisher fast 850.000 Käufer weltweit beeindrucken. Das größte SUV im Skoda-Stall strahlt jetzt aus zweistöckigen Scheinwerfer-Augen mit Voll-LED-Matrix, deren neuzeitliches Innenleben schon tagsüber die Aufmerksamkeit von High-Tech-Fans an sich ziehen dürfte. Der chromumrandete Kühlergrill ist sechseckig, spart oben eine Nische für das neue Markenlogo aus. Wer es möchte, kann ihn sogar mit einem LED-Lichtband beleuchten. Ein Gag, der sich auch am Heck wiederfindet, hier allerdings in Rot. Diese Leiste verbindet die C-förmigen Rückleuchten.
Skoda Kodiaq (2024)
BildergalerieDer Blick in den Innenraum mutet wie ein moderner Arbeitsplatz im Großraumbüro an, wird von einem 13-Zoll-Monitor dominiert, der in der Mitte gleichsam schwebt. Er liefert Navi-Infos, beinhaltet das Infotainment und beherbergt die die Bedienung zahlreicher Funktionen. Für wichtige Daten ist das 10 Zoll große Digitalcockpit zuständig. Die Anzeigevielfalt wird durch ein neues Head-up-Display ergänzt, das neben der Geschwindigkeit auch Richtungsanweisungen in die Windschutzscheibe spiegelt.
Doch es gibt auch klassische Drehregler, in denen drei Drehschalter mit LED-Innenleben das klassische Handanlegen ermöglichen. Klima, Heizung und Audio-Lautstärke werden so angepasst. Chef-Designer Oliver Stefani: „Die Kombination aus manuellen und digitalen Bedienelementen entspricht den Wünschen vieler Kunden und ist ebenso intuitiv wie komfortabel.“ Künftige Bärenhüter müssen sich neu zurechtfinden und Abschied vom gewohnten Schalthebel nehmen. Der musste seinen Stammplatz in der Mittelkonsole räumen und wanderte an die rechte Seite der Lenksäule. Leichte Drehbewegungen steuern die serienmäßige Siebengang-DSG-Automatik. Das Prozedere kennt man aus den ID-Modellen von VW.
Verbrenner, Benzin oder Diesel?
Bei der Auswahl möglicher Antriebsvarianten überlasst Skoda den Kunden die Wahl. Lieber althergebracht mit Verbrennern, die Benzin oder Diesel konsumieren? Dann kommt das Basismodell ins Spiel. Der 1,5-Liter-Benziner mit 110 kW/150 PS ist ein sogenannter Mildhybrid. Dabei übernimmt ein von einer kleinen Batterie gespeister Generator die Versorgung diverser elektrischer Verbraucher wie zum Beispiel des Anlassers. Zudem hat dieser Kodiaq auch die bekannte Zylinderabschaltung, bei der zwei der vier Zylinder stillgelegt werden, wenn die volle Leistung gerade nicht gebraucht wird. Der Zweiliter-Benziner (150 kW/204 PS) schlüpft in die Rolle des Kraftprotzes, hat Allradantrieb und elektronische Dämpfer. Für Dieselfans stehen 142 kW/193 PS bereit, ebenfalls mit Allrad gesegnet.
Die spannendste Version der lieferbaren Antriebstechnik setzt trotz des Endes der staatlichen Förderung auf einen aufladbaren Plug-in-Hybrid. Mit dem Top-Modell sollen umweltbewusste Kunden deutlich weitere Etappen ihrer täglichen Touren rein elektrisch unter die Räder nehmen können. Die neue Kombi aus dem 1,5-Liter-Benziner und einem starken Elektromotor soll erstmals in einem Skoda-SUV für mehr als 100 Kilometer den Antrieb allein übernehmen. Dafür ist eine 25,7-Batterie an Bord, die daheim mit 11 kW oder unterwegs mit 50 kW Gleichstrom geladen werden kann. Die Gesamtleistung des Fronttrieblers entspricht mit 150 kW / 204 PS der des starken Allradbenziners.
Preise und Serienausstattung
Über die Preise und die Serienausstattung verrät Skoda noch keine Details. Da er eben ein Stück größer ist als der Tiguan, übertrifft er sein Pendant mit vermutlich knapp über 40.000 Euro recht deutlich um rund 5.000 Euro, jeweils auf die Basisvariante bezogen. Dafür bietet er bis zu neun Airbags, darunter auch einen Zentralairbag zwischen den Vordersitzen. Zudem sind alle bekannten Assistenzsysteme bestellbar. Neu bei Skoda ist dabei eine Fernsteuer-App fürs Mobiltelefon, mit der der Kodiaq mit Bluetooth-Interstützung in enge Parklücken gelenkt werden kann, nachdem der Fahrer ausgestiegen ist.
Ohne Blick in die Glaskugel scheint sicher, dass sich auch der neue Kodiaq locker in die Zulassungs-Hitparade einreiht. Auch wenn er im Gegensatz zum Vorgänger ernsthafte Konkurrenz aus der eigenen Familie hat. Diese Zielgruppe will allerdings mit der alten Verbrennerwelt wenig zu tun haben. Neben dem begehrten E-Auto Enyaq müssen Skoda-Fans zudem einen neuen Namen lernen. Im nächsten Jahr kommt mit dem Elroq eine Elektro-Version des kleineren Karoq.