"Bis vor die Tore der Stadt liefern Züge und herkömmlich oder hybridisch angetriebene Schwerlaster die Güter. An Umschlagplätzen übernehmen dann kleinere Elektro-Transporter – mit kalkulierbaren Bewegungsradien und festen Betriebshöfen, die die Aufladung und Wartung der Technik erleichtern.", so stellt sich VW-Markenvorstandssprecher Eckhard Scholz künftig den innerstädtischen Lieferverkehr vor.
Bei dem auf dem Genfer Autosalon vorgestellten Elektrotransporter "e-Co-Motion" handelt es sich laut VW um eine komplette Neuentwicklung, die keine bekannte Basis des Konzerns zur Grundlage hat. Hohe Wendigkeit bei geringer Verkehrsfläche stand ganz oben im Lastenheft der Entwickler. Hinzu kamen laut Hersteller eine gute Übersichtlichkeit, eine passende Sitzergonomie mit bequemem Ein- und Durchstieg sowie eine einfache Beladbarkeit durch eine niedrige Ladeboden-Höhe und ein hohes Stauraum-Volumen.
Der "e-Co-Motion" ist 4,55 Meter lang, 1,90 Meter breit und 1,96 Meter hoch. Sein Ladevolumen beträgt 4,6 Kubikmeter. Damit kann das Fahrzeug mehr Volumen transportieren als beispielsweise der 33 Zentimeter längere Caddy Maxi, in welchen 4,2 Kubikmeter Transportgut passen. Die Zuladung des geräumigen Stromers geben die Wolfsburger mit 800 Kilogramm an.
Für die unterschiedlichen Reichweitenanforderungen der Kunden ist die Batterie als dreistufiges modulares Konzept aufgebaut. So sind Kapazitäten und Aktionsradien von 20 Kilowattstunden für rund 100 Kilometer ebenso möglich wie 30 kWh, die 150 Kilometer Reichweite ermöglichen. Für den Spitzenwert von 200 Kilometern ist schließlich eine Batterie mit 40 kWh geplant. Die Batteriebox hat – mit ihren Querträgern und der Rippenstruktur als mittragendes Karosserieelement der Plattform – eine Doppelfunktion und hilft somit, das Fahrzeuggewicht zu senken. Der Beschleunigungsdrang des Fahrzeugs wird bei 120 km/h beendet.
Reaktionen erwartet
Herz der e-Co-Motion-Konstruktion ist die Unterteilung in einen Unterflurbereich, in welchem die komplette Antriebstechnik untergebracht ist, und in einen transportrelevanten Aufbau. Die Studie ist als Kasten mit Fahrerkabine ausgeführt, aber auch Varianten mit Tiefpritsche oder Thermokoffer sowie eine Personenshuttle-Version sind denkbar.
VW hat den lokal emissionsfrei fahrenden Transporter auch im Hinblick auf Städte mit einer Innenstadtmaut entwickelt. So kann beispielsweise die Zone, in welcher die Londoner Congestion Charge (Staugebühr) gilt, mit Null-Emissionsfahrzeugen gebührenfrei befahren werden. Ob und wann das Konzeptfahrzeug e-Co-Motion in Serie gebaut wird, ist noch offen. Zunächst möchte VW die Reaktionen von potenziellen Kunden abwarten. (ghe)