Der weltgrößte Autobauer Toyota rangiert wegen des Debakels um Airbags des japanischen Zulieferers Takata problematische Gasgeneratoren in der Sicherheitstechnik zunehmend aus. Wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte, geht es dabei um Generatoren, denen noch ein wichtiges Trocknungsmittel fehlt. Dieses soll die Airbags weniger anfällig für Fehlfunktionen machen, die bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit auftreten können. Diese Sorte Airbags sei aber nicht von gegenwärtigen Rückrufen betroffen.
Die "New York Times" hatte zuvor unter Berufung auf einen Bericht des US-Senats gemeldet, mindestens vier Autokonzerne - neben Toyota auch VW, Fiat Chrysler und Mitsubishi - verkauften weiter Neufahrzeuge mit "defekten" Airbags von Takata, die zurückgerufen werden sollten.
Bei vielen Takata-Airbags besteht das Risiko, dass sie zu kräftig auslösen und bei der Explosion Teile der Verkleidung durch das Innere des Fahrzeugs geschleudert werden können. Dies wird weltweit mit elf Todesfällen und Dutzenden Verletzungen in Zusammenhang gebracht - die meisten in den USA. Takata muss bis zu 40 Millionen weitere Airbags zurückrufen, nachdem bereits 29 Millionen zurückgeholt worden waren.
Laut Takata können Wärme und feuchte Luft über viele Jahre hinweg Hauptfaktoren für "vereinzelt aufgetretene Fehlfunktionen" sein. Die überwiegende Mehrheit der heutzutage produzierten Airbags enthalte ein Trockenmittel, dass diesen Umwelteinflüssen entgegenwirken soll.
Produktion und Verkauf von Gasgeneratoren ohne Trocknungsmittel sollen bis Ende 2018 auslaufen. Eine Alternative für die vom aktuellen Rückruf betroffenen Fahrzeuge gibt es von Takata nach Angaben von Daimler jedoch noch nicht. Diese Fahrzeuge würden deshalb vorerst weiter mit dem vorliegenden Airbag-Gasgenerator ausgestattet, erklärte ein Sprecher.
Keine Probleme bei Mercedes
Bei Mercedes-Benz seien bislang weltweit keine Probleme mit dem fraglichen Airbag aufgetreten. Das Unternehmen hatte erst vor zwei Wochen vorsorglich den Rückruf für Fahrzeuge in den USA und Kanada ausgeweitet. Auch ein Sprecher von Mitsubishi sagte, es würden weiter Autos mit dem gleichen Gasgenerator in den USA verkauft.
Bei Toyota wurden in der Vergangenheit ebenfalls Gasgeneratoren ohne das Trockenmittel als Ersatzteile verwendet. Doch sei man dazu übergegangen, diese durch Generatoren mit dem Mittel zu ersetzen, sagte eine Sprecherin Tokio. Man werde den Einsatz von Gasgeneratoren von Takata mit dem Trockenmittel stufenweise weiter erhöhen oder aber auf Generatoren von anderen Zulieferern zurückgreifen, hieß es. (dpa)