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Autohandel: Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg warnt vor Insolvenzwelle

08.04.2020 15:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Autohandel: Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg warnt vor Insolvenzwelle
Carsten Beuß: "Konkurse weiter eine reale Gefahr."
© Foto: Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg

Der Autohandel will den schrittweisen Corona-Exit. Nach Schleswig-Holstein erhöht auch der Kfz-Landesverband im Südwesten den Druck auf die Politik.

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Trotz der umfassenden Corona-Hilfen sorgt sich das Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg um die Existenz vieler Autohäuser und Werkstätten. "Konkurse sind weiter eine reale Gefahr, wenn Verkauf und Service nicht schnell wieder genügend Umsatz bringen", sagte Carsten Beuß, Hauptgeschäftsführer des Landesverbands, am Mittwoch in Stuttgart. Beuß verwies auf eine Blitzumfrage unter Mitgliedsbetrieben, wonach bei den Gebrauchtwagenbeständen mit hohem Wertverfall zu rechnen sei. "Das ist eine reale Bedrohung und gefährdet Arbeitsplätze." Es drohe eine verzögerte Insolvenzwelle.

Beuß plädierte deshalb für eine schnellstmögliche Öffnung des Verkaufs von Neu- und Gebrauchtwagen, "damit die Hälfte der Kfz-Betriebe, die zur Werkstatt auch Handel betreiben, wieder auf wirtschaftlich sicheren Beinen stehen". Die Wiederaufnahme des stationären Handels sei auch für Autohersteller und -zulieferer unerlässlich, um auf Sicht die Produktion wieder hochfahren zu können. "Ohne Abfluss der Ware aus dem Handel kann es keinen Zufluss aus den Werken in den Handel geben", stellte er klar.

In Autohäusern und auf Verkaufsflächen im Freien die geltenden Abstandsregeln einzuhalten, sieht Beuß unkritisch: "Wir können auch Mundschutz bereitstellen, wenn das die Wiederöffnung beschleunigt." Den rechtzeitigen Verkauf des derzeitigen Lagerbestandes an Neu- und Gebrauchtwagen möglich zu machen, sei "entscheidend dafür, wann das Kfz-Gewerbe über den Berg ist". Jedes verkaufte und zugelassene Auto helfe, jedes nicht verkaufte Auto belaste, denn die Bestände seien in der Regel vorfinanziert.

Angst vor Zahlungsunfähigkeit gesunken

Laut Verbandsumfrage ist Kurzarbeit für 82,1 Prozent der Kfz-Unternehmen in Baden-Württemberg das Mittel der Wahl, um auf das rückläufige Werkstattgeschäft zu reagieren. Über die Hälfte baut Arbeitszeitkonten ab. "Positiv" wertete Beuß, dass die Zahl der Betriebsinhaber und Geschäftsführer, die Angst vor kurzfristiger Zahlungsunfähigkeit haben, von 40 auf 35 Prozent gesunken sei. Er führte dies auch auf die verschiedenen Stützungsmaßnahmen von Bund und Land zurück.

Demnach haben fast zwei Drittel der Betriebe im Südwesten die Soforthilfe beantragt, 46,2 Prozent nutzen die Möglichkeit, Steuern und Beiträge stunden zu lassen. 22,5 Prozent setzen auf Überbrückungskredite nutzen. Dass es jetzt Schnellkredite für KMU ab zehn Mitarbeitern mit einer 100-prozentigen Haftungsfreistellung geben soll, sei auch ein Erfolg der Verbandsarbeit und "für unser Gewerbe maßgeschneidert, um die Förderlücke bei Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern zu schließen", betonte der Branchenvertreter.

Gleichwohl geht Beuß weiter davon aus, dass für das Kfz-Gewerbe ein Zuschussprogramm notwendig werde. Der Einbruch von über 30 Prozent bei den Zulassungszahlen spreche eine klare Sprache. Die Branche sei extrem stimmungsabhängig und ob insbesondere Firmen nach der Corona-Krise in Stimmung seien, neue Autos zu kaufen oder zu leasen, hänge davon ab, wie schnell die Wirtschaft wieder anspringe. Verschlimmernd komme hinzu, dass 61,3 Prozent der Autohäuser und Werkstätten von der Stornierung von Aufträgen berichteten. "Dafür brauchen wir dringend Ersatzaufträge, die wir nur bekommen, wenn der Autohandel wieder freigegeben wird." (rp)

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