Auf dem Weg zum automatisiertem Fahren hat ein Projektteam aus Wirtschaft und Wissenschaft eine wichtige Hürde genommen. "Wir haben eine Methode entwickelt, mit der eine einheitliche Bewertung und Absicherung der Fahrfunktion möglichst effizient erfolgen kann", sagte Karsten Lemmer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Montag. "Wir werden künftig auf der Autobahn chauffiert werden", sagte der Projektkoordinator auf einem Volkswagen-Testgelände im niedersächsischen Wittingen.
Die Projektpartner wollen Fragen zur Sicherheit und Zuverlässigkeit der Systeme beantworten, bevor diese auf den Straßen eingesetzt werden. In dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt "Pegasus" arbeiten seit drei Jahren Autohersteller, Zulieferer, kleine und mittelständische Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen zusammen.
Als beispielhaften Anwendungsfall nehmen sie den sogenannten Autobahn-Chauffeur. Er soll auf Autobahnen oder Schnellstraßen bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometer pro Stunde selbstständig einen Spurwechsel vornehmen, während der Fahrer sich anderen Dingen widmen kann.
Mit der Entwicklung der Methode zur Freigabe der Fahrfunktionen sei ein wichtiger Beitrag für die spätere Zulassung automatisierter Fahrzeuge geleistet worden, sagte Daniel Lipinski aus der Konzernforschung bei Volkswagen. Dennoch sei überhaupt noch nicht absehbar, wann es diese auf der Straße geben werde.
Digitale Homologation
Wegen der Vielzahl zu testender Verkehrssituationen spielt die Simulation bei der künftigen Homologation hochautomatisierter Fahrzeuge eine entscheidende Rolle, wie der TÜV SÜD in einer Mitteilung betonte. Die Prüfexperten gehen hier von bis 100 Millionen Situationen pro vollautomatisierter Fahrfunktion aus. "Die Kosten und der zeitliche Aufwand für herkömmliche Tests auf der Straße wären zu hoch", sagte Patrick Fruth, Leiter der Division Mobility. Bei der künftigen digitalen Homologation kämen daher zu den etablierten Verfahren virtuelle Methoden hinzu.
Hauptaufgabe des TÜV SÜD im Pegasus-Konsortium war es, Testmethoden und -szenarien zu erarbeiten. Weiterhin machten die Experten reale Ergebnisse in einer Datenbank für die Simulation nutzbar. Hinzu kamen die Funktionale Sicherheit sowie die Definition und Bewertung von Automatisierungsrisiken allgemein. (dpa/rp)