-- Anzeige --

Autozulieferer: Allgaier stellt Insolvenzantrag

21.06.2023 15:42 Uhr | Lesezeit: 4 min
Zulieferer Allgaier hat Insolvenzantrag gestellt.
© Foto: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Noch im Herbst ga sich der Autozulieferer Allgaier zuversichtlich. Die Übernahme durch einen chinesischen Investor habe die finanzielle Stabilität wiederhergestellt, hieß es damals. Nun hat das schwäbische Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt.

-- Anzeige --

Knapp ein Jahr nach dem Verkauf an einen chinesischen Investor ist der Automobilzulieferer Allgaier zahlungsunfähig. Das bestätigte Sprecherin des zuständigen Amtsgerichts in Göppingen am Mittwoch. Der Insolvenzantrag wurde demnach am Montag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Fritz Zanker bestellt. Die Allgaier Werke GmbH hat ihren Sitz im schwäbischen Uhingen. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Die genauen Gründe für die Zahlungsunfähigkeit waren zunächst nicht bekannt. Insolvenzverwalter Zanker sprach nur sehr von allgemein von "Liquiditätsschwierigkeiten". Allgaier hatte nach früheren Angaben mit den Folgen des Ukraine-Kriegs, steigenden Preisen für Energie und Logistik sowie höheren Personalkosten zu kämpfen. Außerdem war die Nachfrage im der Sparte Automobilzulieferung gesunken.

"Wir verschaffen uns derzeit einen umfassenden Überblick über die aktuelle Lage. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter", wird Zanker in einer Mitteilung der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaft Pluta zitiert. Die Kunden von Allgaier werden demnach wie gewohnt beliefert. In den kommenden Tagen wollen Zanker und sein Team nun Gespräche mit Kunden und Lieferanten führen sowie die finanzielle Situation und alle Sanierungsoptionen analysieren. Darüber hinaus wolle man einen Investorenprozess starten, hieß es.

Es kriselt seit Jahren

Bei dem Autozulieferer und Spezialisten für Verfahrenstechnik kriselt es bereits seit mehreren Jahren. Von 2020 bis 2022 stand der Firma eine Restrukturierung ins Haus. Diese wurde von der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Lieferengpässen etwa bei Rohstoffen sowie durch den Angriffskrieg in der Ukraine erschwert.

Vor knapp einem Jahr übernahm dann die chinesische Westron Group mehrheitlich das Unternehmen. Zuvor war die Familie des ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt Hauptanteilseigner. Noch im November hatte Allgaier berichtet, dass durch den Einstieg von Westron die finanzielle Stabilität wiederhergestellt worden sei.

Der Insolvenzantrag gilt Pluta zufolge für die Holdinggesellschaft der Gruppe. Für die in Deutschland tätigen Tochterfirmen sollen in Kürze aber ebenfalls Insolvenzanträge gestellt werden. Das betreffe unter anderem die Allgaier Automotive GmbH und die Allgaier Process Technology GmbH, hieß es. Die ausländischen Gesellschaften befinden sich demnach nicht in einem Insolvenzverfahren.

Insgesamt rund 2.000 Beschäftigte

Der Konzern beschäftigt in Deutschland rund 1.600 Menschen. Ihre Löhne und Gehälter sind für drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert. Weltweit arbeiten nach Angaben von Zanker insgesamt rund 2.000 Menschen in der Gruppe.

Allgaier hat zwei Sparten: Zum einen fertigt das Unternehmen unter anderem Karosserieteile und zugehörige Werkzeuge sowie Tanksysteme für die Autoindustrie. Im Bereich Verfahrenstechnik ist Allgaier spezialisiert auf Systeme zum Waschen, Trocknen, Kühlen, Sieben und Sortieren von Schüttgut.

Die Autozulieferer stehen durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die Folgen des Ukraine-Kriegs vor immensen Herausforderungen. Vor allem durch stark gestiegene Kosten und Lieferprobleme. Zudem müssen sie die Transformationen zur Elektromobilität managen. Im Gegensatz zu den Herstellern, die häufig die Preise für ihre Autos erhöhen, können sie diese Kosten aber nicht so gut weitergeben.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Insolvenzverfahren

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Servicetechniker (m/w/d)

Lehrte;Langenhagen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.