Der angeschlagene japanische Autozulieferer Takata plant laut Medienberichten wegen der Folgen eines gewaltigen Rückruf-Desasters in Kürze einen Antrag auf Gläubigerschutz. Mit einem solchen Schritt sollen Verluste etwa von Geldgebern im Fall einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens begrenzt werden. Möglicherweise erfolge dies schon am Montag. Takata erklärte am Donnerstag, es sei noch keinerlei Entscheidung getroffen worden.
Das Geschäft in Europa dürfte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von einer möglichen Insolvenz in Japan nicht betroffen sein. Ein Sprecher betonte: "Takata Europa steht auf einem starken Fundament und einer soliden finanziellen Basis. Wir verfügen über gute und unterstützende Kundenbeziehungen in Europa."
Derweil stürzten die Aktien des Unternehmens an der Tokioter Börse um weitere 55 Prozent ab. Bereits in der vorigen Woche waren sie nach ähnlichen Berichten verschiedener Medien unter Druck geraten. Der Handel mit Takata-Papieren war zwischenzeitlich ausgesetzt worden.
Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf informierte Quellen meldete, hat sich Takata bislang noch nicht mit den Autobauern auf das genaue Timing beim weiteren Vorgehen geeinigt. Demnach will der Zulieferkonzern Banken wie Sumitomo Mitsui um einen Überbrückungskredit bitten, um nach einem Antrag auf Gläubigerschutz wieder auf die Beine zu kommen. Angesichts enormer Verbindlichkeiten von mehr als einer Billion Yen (rund 8,1 Milliarden Euro) wäre es die größte Pleite eines produzierenden Unternehmens in der japanischen Nachkriegsgeschichte.
Defekte Airbags von Takata machen der Autoindustrie schon seit Jahren zu schaffen. Bei langer Einwirkung von Hitze und Luftfeuchtigkeit kann der Airbag bei einem Unfall zu stark auslösen. Diese Mängel haben allein in den USA zum Rückruf von fast 70 Millionen Airbags geführt, sie werden für den Tod von mindestens 16 Menschen verantwortlich gemacht. Wegen der hohen Rückrufkosten schreibt Takata seit drei Geschäftsjahren in Folge tiefrote Zahlen.
Wie Kyodo weiter berichtete, würden Autokonzerne Takata bei einer Sanierung helfen, indem sie einen Großteil der Rückrufkosten schultern. Demnach ist geplant, solide Bereiche wie die für Sitzgurte und Kindersitze in eine neue Firma - etwa den chinesisch kontrollierten Zulieferer Key Safety Systems - auszugliedern. Um einen konkreten Umbauplan werde aber noch gerungen. (dpa)