Das ist eine erfreuliche Nachricht: Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland so wenige Firmeninsolvenzen gegeben wie noch nie seit Einführung der aktuellen Insolvenzordnung im Jahr 1999. Die Amtsgerichte meldeten 13.993 Unternehmensinsolvenzen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das waren 11,7 Prozent weniger als im Vorjahr und 25,4 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Die Summe der Forderungen stieg in der Jahresfrist um gut vier Milliarden Euro auf 48,3 Milliarden Euro.
Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Jahr 2021 im Baugewerbe mit 2.423 Fällen (Jahr 2020: 2.500). Im Handel - einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen - waren es 2.122 Verfahren - das ist ein Minus von 13,9 Prozent.
Insolvenzen im Kfz-Gewerbe
Im Kfz-Gewerbe insgesamt (Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz) wurden 402 Insolvenzverfahren gezählt; das entspricht einem Rückgang von 15,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Davon entfielen auf den Autohandel 268 Verfahren (minus 24,7 Prozent). 163 Verfahren gab es 2021 im Werkstattgeschäft (minus 1,2 Prozent). 54 Pleiten musste der Handel mit Kfz-Teilen und -Zubehör (minus 28 Prozent) verkraften.
Die beiden Jahre 2020 und 2021 waren geprägt von Sonderregelungen zu Insolvenzen in Folge der Corona-Pandemie sowie der Starkregenfälle und Hochwasser im Juli 2021. Um eine Pleitewelle infolge der Pandemie abzuwenden, hatte der Staat die Pflicht zum Insolvenzantrag bei Eintritt von Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit zeitweise ausgesetzt.
Seit dem 1. Mai 2021 gilt die Insolvenzantragspflicht wieder in vollem Umfang. Ausnahmen gab es noch bis 31. Januar 2022 für Betriebe, die im vergangenen Sommer Schäden durch Starkregen oder Überflutungen erlitten hatten.
Im laufenden Jahr rechnen Experten wieder mit mehr Firmenpleiten, denn viele Unternehmen haben die Folgen der Pandemie nicht verkraftet. Nach vorläufigen Zahlen des Bundesamtes haben die Insolvenzen im Februar dieses Jahres zwar zugelegt, aber noch längst nicht das Vorkrisen-Niveau erreicht. Sie stiegen im Vergleich zum Januar um 4,2 Prozent.