Bosch hat heute Details zu seiner Strategie bei der Hybrid-Technik bekannt gegeben. Bereits für kommendes Jahr sei eine erste Serienanwendung eines Mikrohybridsystems geplant. Das "Smart Electronic Start/Stop" arbeite kostengünstig mit einem verstärkten Starter; der Motor stoppt selbsttätig im Stillstand und startet beim Tritt auf die Kupplung. Hier seien bereits in naher Zukunft große Stückzahlen erreichbar, da das System den geringsten Änderungsaufwand bei bestehenden Fahrzeugen erfordere. Darüber hinaus arbeitet der Stuttgarter Zulieferer noch an so genannten "Mild Hybrids" mit "Boost"-Effekt und "Strong Hybrids". Der Übergang zwischen beiden Systemen sei fließend. Beide enthalten die Vorteile der Micro-Hybrid-Systeme, haben aber ein weitaus größeres Kraftstoffeinsparpotenzial: Während es Bosch bei dem kleinsten Hybrid auf acht Prozent taxiert, sind es beim Mild Hybrid 15 und beim Strong Hybrid sogar 20 Prozent. Mild Hybrids haben eine Elektromaschine mit einer Leistung von bis zu 25 Kilowatt. Dieser relativ kleine Elektromotor bietet zusätzliche Kraft beim Überholen, also einen "Boost"-Effekt. Der Strong Hybrid hat eine stärkere Elektromaschine bis zu 75 Kilowatt, in einigen Anwendungen sogar darüber hinaus. Damit ergibt sich eine Drehmomentunterstützung von bis zu 400 Nm aus dem Stillstand heraus. Darüber hinaus ermöglicht es das System, kürzere Strecken nur mit Elektroantrieb und damit lokal emissionsfrei zu fahren. Nachteil: Nach heutiger Einschätzung erwartet Bosch beim Strong Hybrid ein Fahrzeug-Mehrgewicht von etwa 100 Kilo gegenüber einem konventionellen Benzinfahrzeug. Diesel-Hybride sind für Bosch dagegen erst dann eine realistische Alternative, "wenn es gelingt, die zweifachen Zusatzkosten zum Benzinantrieb – erstens für den Dieselantrieb, zweitens für den Elektroantrieb – durch Kostensenkung im Gesamtsystem, beispielsweise bei der Abgasnachbehandlung, teilweise zu kompensieren". Das Potenzial zur Verbrauchsreduzierung eines Diesel-Hybridfahrzeugs gegenüber einem Fahrzeug mit reinem Dieselmotor-Antrieb und Automatikgetriebe betrage bis zu 15 Prozent im gemischten Fahrbetrieb, erklärte Bosch. Marktchancen Bisherige Marktschätzungen gehen für 2015 von einem Marktanteil von fünf Prozent in Japan, vier Prozent in USA und zwei Prozent in Westeuropa aus. Schätzungen unabhängiger Marktforschungsunternehmen und einiger Fahrzeughersteller gehen sogar von zwei- bis dreimal höheren Zahlen aus. Bosch glaubt, dass im Jahr 2010 etwa 50 verschiedene Hybridmodelle weltweit auf dem Markt sein werden. Das größte Marktwachstum erwarte man dabei in Nordamerika, hieß es. (ng)
Bosch veröffentlicht Details zur Hybrid-Strategie
Mikrosystem soll 2006 in Serie gehen