Daimler drückt bei der CO2-Klimaanlage aufs Tempo. Bereits in einigen Monaten will der Stuttgarter Autobauer die Komponenten dafür produzieren lassen. "Wir werden Mitte des Jahres die Serienaufträge zur Fertigung der Baukästen an die Zulieferer erteilen", sagte der zuständige Entwicklungschef bei Daimler, Stefan Geyer, der Nachrichtenagentur dpa. Zu Jahresbeginn war bekanntgeworden, dass der Konzern bereits die dazu nötigen Kühlaggregate in einzelnen Autos testet.
CO2-Klimaanlagen sind für Daimler wichtig, weil der Autobauer sich wegen Sicherheitsbedenken weigert, das neues Kältemittel R-1234yf zu verwenden. Auch der Autobauer Volkswagen hat sich bereits dazu bekannt, künftig CO2 zur Kühlung seiner Autos einsetzen zu wollen. Daimler beteiligt sich zusammen mit den Wolfsburgern in einem Arbeitskreis beim Verband der Automobilindustrie (VDA), der die nötige Technik für die CO2-Klimaanlagen entwickeln soll. Nach VDA-Angaben sind daran auch BMW, Ford und Opel sowie zahlreiche Zulieferer beteiligt.
Die Vision: "Alle Hersteller können sich aus einem standardisierten Baukasten bedienen", erklärte Geyer. Die Beteiligten seien jeweils für einzelne Teile des Systems zuständig. "Die DIN-Spezifikationen für die Standardisierung der Komponenten von CO2-Klimaanlagen sollen im März veröffentlicht werden", sagte Geyer. Danach folge eine zweimonatige Phase, in der interessierte Fachleute Anmerkungen machen könnten. Im Juni soll dann die endgültige Zusammensetzung feststehen.
Eine endgültige Lösung ist das allerdings nicht, denn bei sehr hohen Temperaturen hat die CO2-Klimaanlage im Vergleich zu ihren Vorgängern beispielsweise noch Nachteile bei der Effizienz. Da Daimler wegen der gesetzlichen Vorgaben unter Zeitdruck steht, können die Ingenieure erst später in die Feinheiten gehen. "In der ersten Generation steht für uns vor allem das Thema Zuverlässigkeit im Fokus", sagte Geyer. "Ein möglicher Verbrauchsnachteil, den die CO2-Klimaanlage bei sehr hohen Temperaturen haben kann, wird im Laufe der weiteren Entwicklungsstufen spürbar sinken." (dpa)
Eine Chronologie des Kältemittel-Streits finden Sie unter www.autoservicepraxis.de/kaeltemittel