In der Corona-Krise geht Bayern die Rückehr ins Wirtschaftsleben langsamer an. Wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag in München bekannt gab, dürfen ab 20. April zunächst nur Baumärkte, Gartencenter und Gärtnereien wieder öffnen. "Wir wollen keinen Kaltstart haben." Eine Woche später sollen kleinere Geschäfte mit bis zu 800 Quadratmeter Verkaufsfläche folgen. Diese Flächenbeschränkung gilt nicht für Autohäuser, Fahrradhändler und Buchhandlungen.
Bayern übernimmt damit weitgehend die neuen Bestimmungen von Bund und Länder während der Corona-Krise, allerdings zeitversetzt. Am Mittwoch war entschieden worden, dass erste Geschäfte in Deutschland bereits ab nächster Woche wieder öffnen können (wir berichteten). In der Beschlussvorlage der Bundesregierung steht kein festes Datum. Die Länder haben die Möglichkeit, die beschlossene Linie zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Söder begründete den weiß-blauen Sonderweg damit, dass der Freistaat besonders schwer vom Coronavirus betroffen sei. Laut Landesregierung wurde bisher bei 35.523 Menschen eine Covid19-Infektion nachgewiesen (Stand 16. April). Der Ministerpräsident lobte die Bürger für die Einhaltung der Vorschriften und die Fortschritte bei der Eindämmung der Pandemie. "Aber wir sind noch nicht über den Berg. Deswegen: keine Entwarnung, aber Anlass zu vorsichtigem Optimistmus", betonte er.
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zeigte sich mit der Entscheidung, Geschäfte bis 800 Quadratmeter Ende April zu öffnen, zufrieden. Von 60.000 Läden in Bayern dürften dann rund 80 Prozent wieder aufmachen. Gefordert werde aber ein umfassendes Konzept zum Infektionsschutz von Kunden und Mitarbeitern.
In Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr sollen Menschen in Bayern Schutzmasken über Mund und Nase tragen. Sollte das nicht ausreichen, "erwägen wir dann auch eine Maskenpflicht", sagte Söder. (rp)