Immer mehr Fahrzeuge sind über das Internet vernetzt und mit dem Hersteller verbunden. Über die sogenannten Connected Services lassen sich Daten abrufen oder Updates über das Mobilfunknetz (over the air) aufspielen. BMW und Bosch haben nun eine Lösung vorgestellt, die es freien Werkstätten ermöglicht, auf diese Fahrzeugdaten zuzugreifen, um beispielsweise Reparatur- und Wartungsdienstleistungen anbieten zu können, heißt es in der Mitteilung.
Ziel des Projektes mit dem Namen FNOS (englisch: First Notification of Service Need) war es demnach, die technische Machbarkeit einer Datenübermittlung von Fahrzeugdaten an freie Werkstätten zu belegen. Das Prinzip funktioniert folgendermaßen: Zunächst werden Live-Daten aus einem Fahrzeug ausgewertet. Der Autofahrer erhält dann die Nachricht für eine anstehende Wartung oder Reparatur. Sofern der Autofahrer seine Zustimmung gibt, erfolgt die Informationsweitergabe an eine freie Werkstatt.
"Neben den üblichen Informationen zum Fahrzeugmodel werden unter anderem die Daten zum Servicebedarf, wie der Kilometerstand, das Serviceintervall und das Datum bzw. die Distanz zum nächsten Service übertragen", erläutert Dr. Andreas Klein, Projektleiter Diagnose-Anwendungen und -Services bei Bosch Automotive Aftermarket. "Zusätzlich werden auch die Informationen aus den Fehlerspeichern des Fahrzeugs übermittelt". Die Werkstatt könne damit den Service oder die Reparatur im Detail vorbereiten, direkt einen Terminvorschlag, ein Angebot und Details zur Wartung, wie Ölwechsel oder Bremsbelagwechsel, per SMS dem Kunden zuschicken, welche auf dem Infotainment-System des Fahrzeugs angezeigt wird.
Die dafür benötigten Daten aus dem Fahrzeug stelle BMW seit 2017 mit seinem Service CarData bereit. Dieser stehe gemäß dem NEVADA-Konzept (Neutral Extended Vehicle for Advanced Data Access) des Verbands der Automobilindustrie (VDA) für Dritte offen. Aktuell seien 90 Datenpunkte verfügbar. Die Arbeit mit Bosch diene dazu, das NEVADA-Konzept des VDA produktiv umzusetzen.
Datensicherheit und -verfügbarkeit
Wichtig bei der automatisierten Datenübermittlung seien Datensicherheit und -verfügbarkeit. Darum nutze man bei der Datenübertragung zwischen BMW und Bosch den neutralen Datenmarktplatz Caruso. Diese Datenplattform schließe die Lücke zwischen Datenanbietern und Nutzern, in dem sie Daten unterschiedlicher Marktteilnehmer in einem gemeinsamen System vereine und damit neue datenbasierte Geschäftsmodelle ermögliche, hieß es.
Bosch arbeitet laut eigenen Angaben mit weiteren Fahrzeugherstellern zusammen, um auch deren Daten übermitteln zu können. Mit dem Ziel, den Zugang zu den für Wartung und Reparatur erforderlichen Fahrzeugdaten für freie Kfz-Betriebe auch künftig sicherstellen zu können.