Geht es nach den aktuellen Zahlen der Deutschen Automobil Treuhand (DAT), scheint der Diesel inzwischen auf dem Abstellgleis zu stehen: Über 20 Prozent weniger verkaufte Fahrzeuge und eine Standzeit gebrauchter Dieselfahrzeuge von rund 100 Tagen sprechen eine deutliche Sprache. Auch in der Tagespresse vergeht kaum ein Tag, an dem der Diesel nicht sein Fett wegbekommt. Die Elektromobilität wird hingegen als Allheilmittel gesehen.
Spricht man hingegen mit Experten ( siehe Interview mit Uwe Wagner auf S. 28), ergibt sich ein ganz anderes Bild: Der Diesel ist für viele Anwendungen alternativlos, besonders bei Nutzfahrzeugen. Um dieselbe Energiemenge einer Tonne Diesel-Treibstoff mitzuführen, müsste ein Lkw mit Elektroantrieb eine Batterie mit 20 Tonnen Gewicht spazierenfahren. Es würde sich kein Spediteur darauf einlassen, die Hälfte seiner gesamten Nutzlast der Batterie zu opfern. Auch in SUV und großen Limousinen ist ein reiner Elektroantrieb aufgrund des hohen Gewichts der Fahrzeuge nicht sinnvoll.
Besonders tragisch für den Selbstzünder ist jedoch die Tatsache, dass er seit Bekanntwerden des VW-Abgasskandals deutlich sauberer geworden ist, ohne dass hiervon groß Notiz genommen wird. Durch die Einführung der Abgasnorm Euro 6d und Abgastests unter realen Fahrbedingungen haben die Hersteller erkannt, dass sie ihre Hausaufgaben machen müssen. SCR-Katalysatoren mit Harnstoff-Einspritzung können die schädlichen Stickoxide so weit eindämmen, dass die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Es bleibt zu hoffen, dass der Diesel nicht totgeredet wird oder Fahrverbote umgesetzt werden, ohne eine passende Alternative parat zu haben.
Viel Spaß beim Lesen!
- Ausgabe 12/2017 Seite 3 (72.0 KB, PDF)