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"Diesel-Judas" und "Brandbeschleuniger": VW-Chef Müller unter Beschuss

13.12.2017 14:46 Uhr
VW-Chef Müller muss derzeit viel Kritik einstecken.
© Foto: Julian Stratenschulte/dpa

FDP-Generalsekretärin Beer kritisiert den Autoboss scharf für dessen Überlegungen zu einer höheren Diesel-Besteuerung und zur Einführung von Umweltplaketten. Auch der ZDK lässt kein gutes Haar daran.

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FDP-Generalsekretärin Nicola Beer hat VW-Chef Matthias Müller nach dessen Vorstoß zur Zukunft des Diesel attackiert und ihn als "Diesel-Judas" bezeichnet. Müller hatte die bestehenden Steuervorteile für Dieselsprit in Zweifel gezogen. Beer schrieb am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit Blick auf Müller: "Frage an den Diesel-Judas: Was tragen Sie denn dazu bei, damit neue Technologien und emissionsfreie Kraftstoffe schneller kommen? Oder nur Abgreifen von noch mehr Subventionen?" In dem Tweet war ein Artikel zu den Aussagen Müllers verlinkt.

Beer konkretisierte später ihre Kritik. Die FDP-Politikerin sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Anstatt berechtigten Forderungen von hohen Wertverlusten betroffener Dieselfahrer nach Entschädigung nachzukommen, will VW-Chef Müller Diesel höher besteuern." Halter und Fahrer dieser Fahrzeuge zahlten bereits heute mehr als 20 Milliarden Euro an Abgaben. "Es gibt also keine Subvention, wie Müller weismachen will. Er will höhere Steuern von Dieselfahrern, die dann als Subvention für Forschung und Entwicklung seinem Unternehmen zufließen sollen."

Der VW-Chef hatte dem "Handelsblatt" gesagt: "Wenn der Umstieg auf umweltschonende E-Autos gelingen soll, kann der Verbrennungsmotor Diesel nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subventioniert werden." Fachleute und Umweltexperten hatten sich ebenfalls gegen dieses Diesel-Privileg gewandt.

Kopfschütteln beim Kfz-Gewerbe

Beim Deutschen Kfz-Gewerbe (ZDK) sorgten die öffentlichen Überlegungen von Müller für Kopfschütteln. "Erst löst VW durch manipulierte Dieselfahrzeuge einen Flächenbrand aus, und dann kippt der Chef auch noch Brandbeschleuniger drüber", sagte ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz am Mittwoch in Bonn. Millionen von Autofahrern hätten sich einen vergleichsweise teuren und als Kfz hoch besteuerten Diesel gekauft in der Überzeugung, bei den Kraftstoffkosten zu sparen und zugleich etwas für den Klimaschutz zu tun. Sie stünden jetzt angesichts drohender Fahrverbote und massiver Wertverluste ihrer Fahrzeuge vor einem Scherbenhaufen.

"Noch schlimmer geht es vielen Händlern, auch denen des VW-Konzerns, die angesichts kaum noch verkäuflicher Gebraucht-Diesel um ihre Existenz fürchten müssten", so Koblitz weiter. Es befremde außerordentlich, dass Müller in einer solchen Situation auf Kosten von Kunden und Vertragspartnern geschmeidig die Seiten wechsele und sich Beifall von Dieselgegnern und dem Bundesrechnungshof abhole.

Bärendienst für Klimaschutz

Die Begründung Müllers, durch seine Vorschläge den Umstieg auf Elektrofahrzeuge fördern zu wollen, sei geradezu abwegig. Der typische Dieselkunde benötige ein langstreckentaugliches Auto, dies könne jetzt und für absehbare Zeit kein Elektrofahrzeug sein. "Wer also dem Diesel den Garaus macht, schürt vor allem den panikartigen massenweisen Umstieg auf Fahrzeuge mit Benzinmotor." Dem Klimaschutz werde damit ein Bärendienst erwiesen, sagte Koblitz mit Blick auf den Anstieg der CO2-Emissionen.

Konkret schlug Müller eine schrittweise Umschichtung der Steuererleichterungen vor. "Das Geld könnte sinnvoller in die Förderung umweltschonender Antriebstechniken investiert werden. Abstriche bei den Diesel-Subventionen, dafür Anreize für Elektroautos, wären das richtige Signal. Das würden wir aushalten, ohne gleich Existenzängste haben zu müssen." (dpa/rp)

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KOMMENTARE


Martin

13.12.2017 - 16:35 Uhr

Ich bin weder VW noch FDP-Fan, muss aber Frau Beer vollumfänglich Recht geben. Der Vorschlag von Herrn Müller ist mehr als nur grotesk. Jeder andere hätte diesen oder einen ähnlichen Vorschlag publizieren können, aber keinesfalls Herr Müller oder irgendjemand anderes aus dem VW-Betrugs-Konzern.Wieder ein Grund mehr, kein Fahrzeug aus diesem Firmengeflecht zu kaufen.


Heissenberger Alois

13.12.2017 - 22:41 Uhr

Dieser "Herr Müller" hat offensichtlich keine andere Idee, als den Otto-Normalverbraucher wieder zur Kasse zu bitten! Aber so lange es leider noch immer so viele Leute gibt, die diesen Betrügern massenhaft Schummelware abkaufen, werden diese Herren sicher nicht im geringsten nachdenken, wie sie dieses Chaos, das sie anrichteten, zu beheben. Das Viele, die jetzt trotzdem auf Euro 6d umgestiegen sind genauso" mit bestraft werden sollen, ist offenbar egal! Das man sich nicht alle 2-3 Jahre ein neues Auto kaufen kann, können diese Herren natürlich auch nicht verstehen, weil er bekommt ja vom Konzern ja sowieso immer das Neueste!


Albert H. Kamm

15.12.2017 - 18:40 Uhr

Diese Aussage schlägt dem Fass buchstäblich den Boden aus. Ich kann solche Sprechblasen nur den Märchen und Sagen zuschreiben.Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass dieser "Herr Müller" eines Weltkonzerns solch einen "Schmarn" tatsächlich ernst meint.Er sollte sich mal überlegen, wie viel VW-AUDI Fahrer er damit verprellt. Und solche Leute "verdienen" auch noch Millionen im Jahr. Lieber "Herr Müller" gehen Sie in sich und entschuldigen Sie sich für diese Aussage und bringen Sie Lösungen für Ihre Kunden auf die Straße. Dann erst kann ich Sie wieder respektieren...


Alexandra Schmidt

18.12.2017 - 14:03 Uhr

Schöne Festtage


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