Ende 2020 hatte die niederländische Regierung ein Verfahren zur Partikelmessung beschlossen. Nun sollen diese Messungen bei Diesel-Pkw, Nutzfahrzeugen und Lkw am 1. Juli 2022 starten, berichtete die European Garage and test Equipment Association (EGEA).
Einer Schätzung zufolge gibt es in den Niederlanden zwischen 100.000 und 125.000 Diesel-Pkw, die der PTI (Periodisch Technischen Inspektion) unterliegen und den Test nicht bestehen würden, weil der Partikelfilter defekt ist oder ausgebaut wurde. Dadurch stoßen die Fahrzeuge mehr Feinstaub aus als gesetzlich erlaubt.
Ursprünglich sollte das Messverfahren am 1. Januar 2022 im Rahmen der periodischen technischen Fahrzeugüberwachung starten. Die Übergangsfrist für die Einführung des Verfahrens wurde um sechs Monate verlängert. Darüber hinaus wurde der zulässige Partikelgrenzwert für Dieselfahrzeuge mit Erstzulassung im Jahr 2015 von 250.000 ppm auf 1.000.000 ppm angehoben. Mit dem Ziel, manipulierte bzw. demontierte Partikelfilter zu erkennen.
"Messen heißt wissen. Und so stellen wir sicher, dass nicht nur Neuwagen, sondern auch die fahrende Flotte so sauber wie möglich bleibt. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines gesunden Mobilitätssystems", begrüßte RAI-Verbandsgeschäftsführer Martijn van Eikenhorst die Einführung der Partikelfilter-Nachprüfung.
Partikelmessverfahren in Deutschland nicht vor 2023
Auch bereiten Belgien und Deutschland ein Partikelmessverfahren für Dieselfahrzeuge vor. In Deutschland war ursprünglich der Start der Partikelmessung im Rahmen der periodischen technischen Fahrzeugüberwachung zum 1. Januar 2021 vorgesehen. Dieser Plan scheiterte in der Praxis an der rechtzeitigen Festlegung eines abgestimmten Prüfverfahrens durch die zuständigen Behörden und das Bundesverkehrsministerium in Berlin. Auch Fragen der Kalibrierung und Verifizierung der Systeme und Verfahren sind in Deutschland trotz intensiver Unterstützung durch Experten der Werkstattausrüstungsindustrie und des ASA-Bundesverbandes bis heute ungelöst geblieben. Experten rechnen nicht vor Januar 2023 mit der Einführung eines Partikelmessverfahrens in Deutschland.
In der EGEA werden laut Mitteilung künftig in den Arbeitsgruppen Erfahrungen und Entwicklungen rund um die Partikelmessung ausgetauscht und das Know-how allen elf nationalen Verbänden innerhalb der EGEA zugänglich gemacht. "Natürlich werden wir unser Wissen auch mit den Verantwortlichen in der europäischen Politik teilen und wo es gewünscht wird, stehen wir mit unseren Fachleuten gerne beratend zur Seite", sagte Jordi Brunet, Generalsekretär der EGEA in Brüssel, abschließend. (asp)
Die EGEA, die European Garage and test Equipment Association, ist die politische Vertretung der Hersteller von Werkzeugen und Geräten für die Reparatur, Wartung und technische Überprüfung von Fahrzeugen in Brüssel. Zusammen mit ihren derzeit elf nationalen Fachverbänden in ganz Europa und einem Firmenmitglied vertritt die EGEA Tausende von Mitarbeitern im Bereich Werkstattausrüstung, die für die Erstausrüstung und den Automotive Aftermarket arbeiten.