Bereits seit Jahren existieren europaweit Bemühungen, für ältere Fahrzeuge die Frequenz der Hauptuntersuchung (HU) zu erhöhen. Die jüngsten Vorschläge von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas:
jährliche HU für Autos älter als sechs Jahre und mit Fahrleistungen jenseits von 160.000 Kilometern
verpflichtende HU für Motorräder und Roller
Nachdem im vergangenen Jahr schon die Verkehrsminister der EU-Mitgliedsstaaten gegen ein kleineres HU-Intervall für ältere Autos stimmten, zogen Ende Mai die Mitglieder des Verkehrsausschusses des Europaparlaments nach. Auch eine verpflichtende HU für Motorräder und Roller wurde abgelehnt. Diese existiert in Deutschland ohnehin, in zahlreichen anderen EU-Ländern, wie Belgien, Dänemark oder Niederlande, ist sie jedoch freiwillig. Somit bleibt es in Deutschland aller Voraussicht nach bei der bisherigen Vorgehensweise, die erste HU nach drei und weitere Unter-suchungen nach jeweils zwei Jahren vorzuschreiben. Das EU-Parlament will das Zwei-Jahres-Intervall für ganz Europa übernehmen. Der europäische Dachverband des Kfz-Gewerbes CECRA bedauerte in einer nachfolgenden Mitteilung die Entscheidung des Verkehrsausschusses des Europaparlaments.
meist geklickte Artikel im Mai
1. RDKS-Deaktivierung unzulässig
2. Bremspedal-Rückruf Ford Transit
3. Airbag-Rückruf im VW-Konzern
4. Präsentation neue MB S-Klasse
5. MB S-Klasse mit Kältemittel R-134a
Meldung verpasst?
Mit dem kostenlosen Newsletter von asp wäre das nicht passiert. Abo unter www.autoservicepraxis.de/newsletter.
Frage der Woche (13. bis 19. Mai)
Laut aktueller KBA-Bilanz sind Mängel der Elektrik/Elektronik nur zu 20 Prozent die Ursache für Rückrufe. Entspricht das auch Ihren Erfahrungen?
ja, mechanische Ursachen sind mit Abstand die häufigsten: 12 %
jein, die Tendenz ist trotz der nicht berücksichtigten verdeckten Aktionen korrekt: 10 %
nein, es gibt mehr verdeckte als offizielle Aktionen, und bei den verdeckten Aktionen liegt der Schwerpunkt auf Elektrik/Elektronik: 63 %
keine Meinung: 15 %
KBA/Rückrufbilanz 2012
Zwar hat sich die Anzahl der Rückruf-aktionen 2012 im Vergleich zum Vorjahr verringert, allerdings waren davon deutlich mehr Fahrzeughalter betroffen. Wie aus der Jahresbilanz des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervorgeht, registrierte die Behörde im vergangenen Jahr 162 Rückrufe (2011: 186). „In 93 der 162 Fälle wurde der Rückruf wegen der besonderen Schwere des Mangels durch das KBA überwacht“, heißt es im Bericht – dieselbe Zahl wie 2011. Deutlich gestiegen ist jedoch die Zahl der betroffenen Halter. Waren es 2011 noch 563.000 versandte Anschreiben, erhielten im vergangenen Jahr 824.000 Autofahrer ein Einschreiben mit Aufforderung zum Werkstattbesuch. Zudem waren 128.000 Personen von Nachfassaktionen betroffen, die Fahrzeugen gilt, deren Halter sich nach der ersten Information nicht zur Mangelbeseitigung melden. Wer diese Aufforderungen wiederholt ignoriert, dessen Fahrzeug kann durch die Zulassungsstelle aus dem Verkehr gezogen werden. 2012 geschah das 8.161 mal (2011: 7.543 mal). Deutlich über 70 Prozent aller Mängel sind laut KBA mechanischer Art. Elektrische und elektronische Mängel seien nur zu knapp 20 Prozent Ursache eines Rückrufs. Teilweise lägen zusätzlich mechanische oder hydraulische Probleme vor (vgl. Frage der Woche auf dieser Seite). Weitere Mängel wurden in den Baugruppen Insassenschutzeinrichtung (Airbags, Gurte etc.), Bremsanlage, Fahrwerk und Karosserie festgestellt. Eine Mängelübersicht nach Baugruppen sowie zwei statis-tische Grafiken im Internet unter www.autoservicepraxis.de/rueckrufe2012.
Blitzlicht-Spalte
Am 29. Mai starb Carl Dommermuth, von 1985 bis 1997 Geschäftsführer des Lada- und von 1993 bis 1995 auch des Kia-Importeurs, im Alter von 79 Jahren.
Vom Feuerwehr-Rettungsdatenblatt-System (FRS) der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) steht ab sofort im Internet unter www.dat.de eine kos-tenlose Demoversion zur Verfügung.
Der Lada Niva 4x4 heißt ab sofort in Deutschland Taiga 4x4. Weil das russische Original hier zu Lande nicht zu- lassungsfähig ist, werden in diesem Jahr 1.000 Einheiten für Deutschland mit Werksbezeichnung 2121DE und Hersteller-Code WLX für Deutschland (statt XTA für Russland) produziert.
Ende einer Ära: Die Sanierung von MZ, einst einer der größten Motorradhersteller der Welt und seit Ende 2012 in- solvent, ist endgültig gescheitert. In- solvenzverwalter Christoph Junker zählte zwar gut 30 potenzielle Investoren, doch keiner sei zur Investition des zur Sanierung nötigen Millionenbetrags bereit gewesen. Die zuletzt 20 Mitarbeiter erhielten Kündigungen.
Mitte Mai stellte der nach Liquidierung 1993 als Zulieferer neu gegründete, 2002 erstmals insolvente und heute als HQM Sachsenring GmbH fimierende, frühere Trabant-Hersteller erneut einen Insolvenzantrag. Insolvenzverwalter Joachim Exber sucht Partner für die einzelnen Unternehmensbereiche.
Eine Übersicht über Werkstattportale für Endverbraucher, erstellt von Wolk After Sales Experts, steht unter www.wolk-aftersales.com/werkstattportale-im-internet.html im Internet.
Opel/Internet
Eine neue Internetseite soll die Bindung der Kunden zur Marke Opel verbessern: Wer bei www.myopelservice.de persönliche und Fahrzeugdaten eingibt, erhält speziell abgestimmte Angebote und wird über Sonderaktionen, Rabatte, Service- und Rückrufaktionen informiert. Auch die Anfrage zu Werkstattterminen inkl. Erinnerungsfunktion soll möglich sein.
BMWi/Reifen-Label
Am 1. November des vergangenen Jahres trat die EU-Verordnung 1222/2009 zum Thema Reifen-Label in Kraft. Was bislang fehlte, war eine Liste mit den zuständigen Behörden der einzelnen Bundesländer, an die man sich bei vermuteten Verstößen gegen die Verordnung wenden kann. Diese Liste hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) nun mit einigen Ausnahmen zusammengestellt. Die Ausnahmen betreffen den Stadtstaat Bremen und die Bundesländer Saarland und Schleswig-Holstein, wo man sich über die Zuständigkeit noch uneins ist und deshalb jeweils pauschal das für die Energieverbrauchskennzeichnung zuständige Landesministerium angab. Die Liste des BMWi kann über folgenden Link aus dem Internet geladen werden: www.autoservicepraxis.de/reifenlabel.
ZDK/Schiedsstellen
Die bundesweit 130 Schiedsstellen des Kfz-Gewerbes hatten vergangenes Jahr weniger Arbeit als 2011, denn mit 9.944 Anträgen ging der Bedarf an außergerichtlicher Beilegung von Streitigkeiten um 2.109 Anträge oder 17,5 Prozent zurück. 88 Prozent der 2012er Streitfälle wurden schon im Vorverfahren geregelt, von den 1.161 zur Schiedskommission gelangten Verfahren endeten 492 (42,4 Prozent) mit einem Vergleich. Auf den Bereich Service und Reparatur entfielen 8.138 Anträge (ca. 82 Prozent), wobei die folgenden Beweggründe vorlagen:
Rechnungshöhe: 3.794 Fälle
unsachgemäße Arbeit: 3.435 Fälle
nicht beauftragte Arbeit: 2.880 Fälle
Gebrauchtwagen waren 1.806 mal das Streitthema. Die Gründe hierfür:
technische Mängel: 1.382 Fälle
Unfallschäden: 243 Fälle
fehlerhafte Fahrleistung: 41 Fälle
Sämtliche Angaben stammen vom ZDK.
- Ausgabe 6/2013 Seite 6 (1.9 MB, PDF)