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TÜV-Report 2025: Blick auf Elektroautos bei der HU

21.11.2024 10:43 Uhr | Lesezeit: 2 min
Die Ergebnisse des "TÜV-Reports 2025" sind da.
© Foto: TÜV SÜD

Im TÜV-Report 2025 wurden erstmals zehn Elektroautos genauer unter die Lupe genommen – und die Ergebnisse könnten kaum unterschiedlicher sein: Von sehr guter bis schlechter Performance war alles dabei. Doch eins steht fest: Elektrofahrzeuge sind technisch genauso sicher wie Verbrenner-Autos.

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"Elektroautos erobern – langsam aber stetig – den Gebrauchtwagenmarkt", sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei der Vorstellung des TÜV-Reports 2025. „Die Hauptuntersuchung zeigt: Elektrofahrzeuge sind technisch weder sicherer noch unsicherer als Fahrzeuge mit Verbrenner.“

Für die Statistik hat der TÜV-Verband mehr als zehn Millionen Hauptuntersuchungen ausgewertet, die zwischen Juli 2023 und Juni 2024 durchgeführt worden sind. Untersucht wurden dabei rund 230 verschiedene Fahrzeugtypen. In den TÜV-Report fließen die Hauptuntersuchungsergebnisse aller TÜV-Gesellschaften in Deutschland ein. TÜV SÜD hat als größter HU-Anbieter mehr als 4,5 Millionen Resultate beigesteuert.

"Die Fahrzeugsicherheit ist weiter auf sehr hohem Niveau", sagt Jürgen Wolz, Leiter Service Line Mobility und Amtliche Tätigkeiten Deutschland Division Mobility TÜV SÜD, und fügt hinzu: "Das gilt insbesondere auch für die zunehmende Zahl an Elektroautos." Hier zeigten die Auswertungen, dass die hochwertigsten Elektroautos auf Plattformen fahren, mit denen Verbrenner seit Jahren unterwegs sind. 

Dennoch stoßen die TÜV-Sachverständigen bei E-Autos immer wieder auf einige antriebstypische Mängel. "Die Achsaufhängungen kommen bei vielen Elektroautos nicht mit dem hohen Gewicht der Antriebsbatterie zurecht und verschleißen vorzeitig", sagte Bühler. "Die Bremsen von E-Autos werden aufgrund der Rekuperation seltener genutzt. Die Folge: Die Bremsscheiben weisen Mängel auf und die Bremsfunktion lässt nach."

Besonders schlecht schneidet erneut der Tesla Model 3 ab: 14,2 Prozent der geprüften Fahrzeuge fallen bei der ersten HU nach drei Jahren mit erheblichen Mängeln durch. Im Ranking der 111 in dieser Altersklasse geprüften Fahrzeuge belegt der Tesla den letzten Platz, ebenso bei den 4- bis 5-Jährigen. "Über das schlechte Abschneiden des Model 3 kann auch die hohe Laufleistung nicht hinwegtäuschen“, sagte Bühler. "Neben Mängeln an Bremsen und Achsen treten beim Tesla auch besonders viele Beleuchtungsmängel auf. Das spricht für Defizite bei Service und Wartung."

Hier müsste der Hersteller nachbessern und die Halter verstärkt auf die Pflege achten. Im roten Bereich liegt auch der Renault Zoe mit einer Mängelquote von 8,9 Prozent. Deutlich besser schneidet der VW e-Golf ab, der mit einer Mängelquote von 3,4 Prozent auf dem neunten Platz landet und die Kompaktklasse gewinnt. Ebenfalls vorne dabei: Der Hyundai Kona Elektro mit 4,0 Prozent Mängelquote und der Mini Cooper SE mit 4,4 Prozent. Im Mittelfeld liegen der VW ID.3 (5,0 Prozent) und der VW ID.4/ID.5 (5,9 Prozent). 

Mehr als jedes fünfte Auto fällt durch 

In der Gesamtauswertung des TÜV-Reports 2025 über alle Pkw-Modelle und Altersklassen fallen 20,6 Prozent bei der HU mit "erheblichen" oder "gefährlichen Mängeln" durch. Das ist ein leichter Anstieg um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Bühler: "Jeder fünfte Pkw ist mit erheblichen technischen Mängeln unterwegs und muss nach der Reparatur erneut vorgeführt werden." Gründe sind beispielsweise angerissene Bremsleitungen, eine blockierende Lenkung oder Rost an tragenden Teilen. Der Anteil der Fahrzeuge mit "geringen Mängeln" liegt bei 11,5 Prozent (plus 0,3 Punkte). 67,9 Prozent sind "ohne Mängel" (minus 0,4 Punkte). 


TÜV-Report 2025: Das sind die Ergebnisse

TÜV Report 2025 Bildergalerie

Gesamtsieger ist der Kleinwagen Honda Jazz

Das Durchschnittsalter der Fahrzeugflotte ist erneut gestiegen und liegt laut KBA aktuell bei 10,3 Jahren. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 8,8 Jahre. "Die Langlebigkeit der Fahrzeuge steigt, dennoch ist der alternde Fahrzeugbestand ein Problem für die Verkehrssicherheit", sagte Bühler. "Viele Autofahrer können sich die Neuanschaffung eines neuen oder gebrauchten Autos wegen der gestiegenen Preise nicht leisten." Auch die Wartung und Pflege leide unter der schwierigen wirtschaftlichen Situation. Laut TÜV-Report fallen 23,0 Prozent der 10 bis 11 Jahre alten Fahrzeuge bei der HU durch. Bei den 12- bis 13-Jährigen sind es sogar 28,1 Prozent. Besonders schlecht schneiden in dieser Altersklasse der Renault Twingo mit 41,5 Prozent ab und der Dacia Logan mit 41,0 Prozent. Dass es deutlich bessergeht, zeigen Modelle wie der VW Golf Plus mit 20,6 Prozent oder Mitsubishi ASX mit 19,6 Prozent. Eine Ausnahmeerscheinung ist der Porsche 911 Carrera mit einer Durchfallquote von nur 7,9 Prozent. 

Gesamtsieger des aktuellen TÜV-Reports 2025 ist der Kleinwagen Honda Jazz. Nur 2,4 Prozent der 2 bis 3 Jahre alten Fahrzeuge fahren beim TÜV mit erheblichen Mängeln vor. Das ist die niedrigste Mängelquote aller geprüften Fahrzeuge. Die anderen Altersklassen gewinnt souverän der Porsche 911 Carrera. In den verschiedenen Fahrzeugklassen überzeugt unter den 2- bis 3-Jährigen der Kia Picanto (6,4 Prozent) bei den Minis und bei den Kleinwagen der Gesamtsieger Honda Jazz (2,4 Prozent). Sieger in der Kompaktklasse ist der VW e-Golf (3,4 Prozent) und in der Mittelklasse der Audi A4/A5 (4,7 Prozent). Der VW Golf Sportsvan siegt bei den Vans mit 2,5 Prozent und der Audi Q2 mit 2,6 Prozent bei den SUV. "Der TÜV-Report zeigt, dass die Hersteller je nach Modell und Altersklasse sehr unterschiedlich abschneiden", sagte Bühler. "Hohe Qualität und Langlebigkeit werden von den Kunden honoriert und zahlen auf die Verkehrssicherheit auf Deutschlands Straßen ein."

Markt für gebrauchte Elektroautos besser fördern

Der TÜV-Verband fordert zusätzliche Anstrengungen von der Politik, um den Markt für gebrauchte Elektroautos zu fördern. "Der TÜV-Report zeigt anhand der Laufleistungen, dass E-Autos ein ähnliches Nutzungsprofil aufweisen wie Verbrenner", sagte Bühler. Um den gerade anlaufenden Markt für gebrauchte E-Autos zu stützen, brauche es ein klares Bekenntnis der Politik. „Die quasi über Nacht eingestellte E-Auto-Förderung, Diskussionen über E-Fuels und das Aus vom Verbrenner-Aus haben dem Vertrauen in die Elektromobilität massiv geschadet“, sagte Bühler. Die nächste Bundesregierung müsse hier ein klares Zeichen setzen, damit die deutschen Autobauer auf ihrem Heimatmarkt erfolgreich sein können. 

Anpassung der HU für E-Autos

Darüber hinaus ist es aus Sicht des TÜV-Verbands notwendig, die Sicherheit von E-Autos besser zu überwachen. „Bisher findet nur eine Sichtprüfung der Antriebsbatterie statt“, sagte Bühler. „Das Hochvoltsystem sollte mit zusätzlichen Prüfpunkten gecheckt werden, um den Schutz vor elektrischem Schlag und Überspannung zu gewährleisten.“ Dafür benötigen Prüforganisationen einen besseren Zugang zu den Fahrzeugdaten.

Im Rahmen der HU sollte außerdem der aktuelle Zustand der Antriebsbatterie (State of Health) ermittelt werden. „Die Ermittlung des Batteriezustands sollte nach vergleichbaren Standards erfolgen und bei der Hauptuntersuchung zum Prüfprogramm gehören.“


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