Die boomende E-Mobilität macht sich noch nicht im Autohaus bemerkbar. Das zeigte eine heutige Reportage des Morgenmagazins in der Schwabengarage Stuttgart. Der Verbrenner ist noch lange nicht tot, er wird die Kfz-Werkstätten noch viele Jahre begleiten. Aber die Branche steckt inmitten eines Strukturwandels und wird das Werkstattgeschäft stark verändern.
Noch merke man von der Elektromobilität nicht so viel in den Werkstätten, aber zunehmend kommen E-Autos zur Reparatur. Diese besitzen rund 50 Prozent weniger Teile als ein klassischer Verbrenner. Sie benötigen weniger Schmierstoffe, beispielsweise Motor- oder Getriebeöl, und sind weniger reparatur- und verschleißanfällig. Weniger Reparaturen bedeuten auch geringere Umsätze für die rund 37.000 Kfz-Betriebe in Deutschland.
Autobauer setzen zunehmend auf Elektromobilität
Ab 2035 sollen in der EU nur noch emissionsfreie Neuwagen verkauft werden. Darum setzen die Autobauer verstärkt auf E-Autos. Beispiel VW: Europas größter Autobauer plant bis 2026 zehn neue Elektro-Modelle und will ab 2033 in Europa nur noch Elektroautos produzieren. Kritik gibt es momentan angesichts der zu geringen Anzahl an öffentlichen Ladestellen in Deutschland. Zur Zeit gibt es 70.000 mit unterschiedlichen Ladegeschwindigkeiten.
Baden-Württemberg hat ambitionierte Ziele hinsichtlich der E-Mobilität. Dort sind zurzeit 11.500 öffentliche Ladestellen verfügbar, "bis 2030 sollen zwei Millionen Elektroautos alleine in diesem Bundesland auf den Straßen sein," sagte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann." Wir streben bis zum Jahr 2030 100.000 öffentliche Ladestellen an"
Neue Strukturen in Kfz-Betrieben
"Die Elektromobilität fordert neue Strukturen in den Kfz-Werkstätten und bei den Beschäftigten", sagte Michael Ziegler, Landesverbandspräsident des Kfz-Gewerbes Baden-Württemberg. "Werkstätten müssen erheblich investieren, um ihren Betrieb elektrofähig zu machen, je nach Hersteller zwischen 50.000 und 100.000 Euro". Bisherige Umsatzquellen werden mit zunehmender E-Mobilität wegfallen. Die Mitarbeiter müssen geschult werden, den Umgang mit neuen Werkzeugen erlernen und neue Sicherheitsanforderungen beachten. Das momentan überwiegende Verbrennergeschäft muss mit dem des Elektrogeschäfts kombiniert werden.
Ziegler warf auch einen Blick in die Zukunft: Wenn künftig weniger Arbeit anfällt, die Arbeitsprozesse angepasst werden, dann werden auch Arbeitsplätze verloren gehen. Und manch ein Betrieb muss dann gegebenenfalls schließen, befürchtet der Landesverbandspräsident.