BMW bietet ab 2017 eCall als Sonderausstattung für Motorräder an. Der automatische Notruf, der bei vielen neuen Pkw zur Standardausstattung gehört, erkennt über Sensoren, wenn ein Unfall passiert ist und alarmiert selbstständige Rettungskräfte. Im Notfall soll so sehr schnelle Hilfe realisiert werden.
So erkennt beispielsweise ein Crash-Sensor eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug oder den Aufprall auf ein Hindernis. Ein Schräglagensensor ermittelt die Lage, in der sich das Motorrad befindet. Das System ist laut BMW so ausgeklügelt, dass es bei Situationen ohne Notfallcharakter – einem Umfaller im Stand, Alleinunfällen mit einer geringen Ausgangsgeschwindigkeit, einer Erschütterung durch Schlaglöcher oder Fahrten im Gelände – nicht automatisch auslöst.
Bei einem Unfall sendet der eCall die Positionsdaten und damit die Koordinaten des Unfallortes und aktiviert die Rettungskette über das BMW-Call-Center. Es gibt drei Szenarien: Einen schweren Sturz oder Aufprall, bei dem der Notruf automatisch und ohne Verzögerung sofort aktiviert wird. Das wird im Kombiinstrument angezeigt, es ertönt auch ein akustisches Signal. Ein Abbruch des Notrufs durch den Fahrer ist in dem Fall nicht mehr möglich. Das Call-Center stellt eine Telefonverbindung zum Motorrad her, dafür sind in der Bedieneinheit an der rechten Lenkerhälfte Mikrofon und Lautsprecher integriert. Unabhängig davon, ob der Motorradfahrer noch ansprechbar ist und antwortet, wird Hilfe in jedem Fall geschickt.
Das zweite Szenario umfasst einen leichten Sturz oder Aufprall, hier wird der Notruf erst nach 25 Sekunden aktiv und sendet eine Nachricht an das Call-Center. Falls bei einem leichten Unfall keine Hilfe erforderlich ist, hat der Betroffene die Möglichkeit, den Notruf per Knopfdruck abzubrechen. Tut er dies nicht, wird die Rettungskette aktiviert. Darüber hinaus kann der Fahrer in einem dritten Szenario den Notruf manuell durch Drücken des SOS-Tasters am rechten Lenkerende aktivieren.
Während eCall bei Pkw bereits weit verbreitet und ab 2018 für Neuwagen verpflichtend ist, ist der automatisierte Notruf für Motorräder noch etwas Neues. Ein zum Nachrüsten angebotenes System des Helm-Herstellers Schuberth wurde 2014 wieder vom Markt genommen, offenbar war es zu häufigen Fehlalarmen gekommen. (sp-x)