Ein um fünf Jahre vorgezogenes Zieljahr würde knapp eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen einsparen, heißt es in einer am Montag vorgelegten Studie der Organisationen Stiftung Klimaneutralität, Agora Energiewende und Agora Verkehrswende. Dafür müssten Klimaschutztechnologien wie Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Elektrifizierung und Wasserstoff noch schneller hochgefahren werden.
Damit Deutschland bereits 2045 treibhausgasneutral wird, ist es laut Szenario konkret notwendig, dass Deutschland bis zum Jahr 2030 aus der Kohleverstromung aussteigt - bisher ist das Ziel spätestens 2038. Für die Windkraft sowie die Photovoltaik halten die Studienautoren deutlich höhere Ausbaumengen für nötig. Wasserstoff solle zunehmend an Bedeutung gewinnen und nach 2040 Erdgas als wichtigsten Energieträger für die regelbare Stromerzeugung ablösen - in Zeiten, wo weder ausreichend Sonnen- noch Windenergie zur Verfügung stehe.
Schnellerer Abschied vom Verbrenner gefordert
Im Verkehrsbereich müsste laut Studie die Elektrifizierung deutlich schneller vorangehen. Bereits ab dem Jahr 2032 sollten keine Pkw mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Im Jahr 2030 sollten bereits 14 Millionen Elektro-Pkw im Bestand sein. Bis zum Jahr 2045 müssten laut Studie im Pkw-Bestand nahezu alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch E-Pkw ersetzt werden. Güter sollen verstärkt auf der Schiene transportiert werden. Die persönliche Mobilität werde sich verändern, heißt es in der Studie: "Die Menschen fahren deutlich mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad, und sie gehen mehr zu Fuß."
Der Direktor der Denkfabrik Agora Energiewende, Patrick Graichen, forderte mit Blick auf die Politik, die "Beamtenmentalität" müsse abgelegt werden. Bisher sei es so, dass erst reguliert und dann investiert werde. Dies müsse umgekehrt werden. Der Direktor der Stiftung Klimaneutralität, Rainer Baake, sagte, absolute Priorität müsse sein, dass die Industrie nicht mehr in fossile Technologien investiere, sondern in Zukunftstechnologien.