Kurz vor der Anhörung von General-Motors-Chefin Mary Barra vor einem US-Kongressausschuss hat der Autokonzern den nächsten Defekt eingeräumt. Bei weltweit 1,5 Millionen Fahrzeugen könne die Servolenkung ausfallen, teilte ein Firmensprecher am Montag mit. Damit steigt die Zahl der insgesamt wegen diverser Mängel von der Opel-Mutterfirma zurückgerufenen Autos auf 6,3 Millionen.
Die Kosten für die Beseitigung aller bekannten Mängel sind inzwischen auf rund 750 Millionen Dollar (544 Mio. Euro) angewachsen, wie der Konzern vorrechnete. Bislang stand die Rechnung bei 300 Millionen Dollar. Die Summe legt General Motors im ersten Quartal zurück, was den Gewinn entsprechend schmälern wird. Darüber hinaus drohen hohe Schadenersatzforderungen von Unfallopfern sowie von Autobesitzern, die den Wert ihrer Wagen geschmälert sehen. Die ersten Zivilklagen laufen bereits.
Das Problem mit der Servolenkung betrifft teilweise die gleichen Fahrzeuge, die auch das Zündschloss-Problem haben. Nach Angaben des GM-Sprechers gab es auch hier mehrere Unfälle, nach den bisher ausgewerteten Daten ohne Tote. Die Lenkung funktioniere weiterhin, erfordere aber mehr Kraft, teilte der Konzern mit.
Es handelt sich um Modelle der amerikanischen Marken Chevrolet, Pontiac und Saturn aus den Jahren 2004 bis 2010. Die weitaus meisten Autos sind in den USA verkauft worden. Ob Wagen mit defekter Servolenkung auch nach Deutschland verkauft wurden, war zunächst unklar. (dpa)