Vor allem wegen Sicherheitsmängeln sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Autos in Deutschland in die Werkstätten geholt worden. Betroffen waren 1,66 Millionen Fahrzeuge nach 1,47 Millionen im Jahr zuvor, wie das Bundesverkehrsministerium auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion antwortete. Den größten Rückruf gab es 2015 laut den Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) bei BMW mit 396.000 Pkw wegen eines Fehlers im Beifahrer-Airbag. In diesem Jahr wird die Gesamtzahl noch stärker steigen - allein VW muss wegen des Abgas-Skandals um eine Manipulations-Software 2,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen.
Der Grünen-Verkehrspolitiker Markus Tressel nannte die große Anzahl der Rückrufe besorgniserregend. Immer schnellere Modellzyklen dürften nicht zu Schlampereien führen. Fehlende Sorgfalt bei der Produktion und Auswahl von Zulieferern verlangten den Autobesitzern in den vergangenen Jahren immer mehr ab. "Im schlimmsten Fall ist Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet, und Autofahrer schauen in die Röhre, da persönlicher sowie zeitlicher Aufwand und Ausfallzeiten des Pkws in der Regel zu ihren Lasten gehen."
In der Statistik werden neben Pkw auch Lastwagen, Busse, Wohnmobile und Krafträder erfasst. Zurückgerufen wurden Fahrzeuge auch aus Umweltgründen. Nach Angaben der Bundesregierung verstießen 2015 zwei Hersteller gegen Meldepflichten. Im Jahr 2010 waren noch 1,17 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen worden, 2011 gab es zwischenzeitlich einen deutlichen Rückgang auf 560.000 Fahrzeuge.
Über einen längeren Zeitraum betrachtet, schneiden die großen deutschen Marken gut ab, wie eine Auswertung der Grünen-Fraktion auf Basis der amtlichen Zahlen ergab. Demnach waren zum Beispiel bei Opel von 2010 bis 2015 rund eine Million Pkw von Rückrufen betroffen.
Zugleich wurden aber auch knapp 1,4 Millionen Opel-Fahrzeuge neu zugelassen. Dagegen standen etwa bei Honda 153.000 Neuzulassungen 337.000 zurückgerufene Pkw gegenüber. Nach dieser Betrachtung sehr wenige Rückrufe gab es etwa auch bei Skoda, Peugeot und Citroën. (dpa)