Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut deutlich zurückgegangen. 2,62 Millionen Autos kamen im Jahr 2021 neu auf die Straße, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch mitteilte. Das waren 10,1 Prozent weniger als im ohnehin schwachen Jahr davor. Im Einzelmonat Dezember registrierte die Flensburger Behörde 227.630 neue Pkw – ein Rückgang um fast 27 Prozent.
"Statt einer Erholung nach dem Einbruch in der Corona-Krise sanken die Neuzulassungen weiter ab", erklärte der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Reinhard Zirpel. "Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verzeichnen wir insgesamt eine Million Neuzulassungen weniger." Damals wurden in Deutschland rund 3,6 Millionen Pkw neu zugelassen.
"Mit angezogener Handbremse"
Grund für den anhaltenden Rückgang waren vor allem Lieferengpässe, insbesondere bei Elektronikbauteilen wie Halbleitern. "Der Automarkt lief 2021 mit angezogener HandbremseDie Kunden wollten Gas geben und mehr Autos kaufen. Aber die Hersteller konnten wegen der Produktionsengpässe nur teilweise liefern", so Zirpel weiter.
Der Rückgang betraf vor allem das Privatkundengeschäft, das 2021 einen Anteil von 34,6 Prozent (minus 16,3 Prozent) aufwies. Dementsprechend gingen 65,4 Prozent der Neuzulassungen auf das Konto von gewerblichen Haltern (minus 6,5 Prozent). Mehr als jeder dritte Neuwagen (36,1 Prozent) war den Statistikern zufolge ein SUV. Die lange Jahre dominierende Kompaktklasse kam auf einen Anteil von 17,5 Prozent, Kleinwagen auf 14,3 Prozent.
Der Anteil der Benziner am Gesamtvolumen 2021 lag mit 37,1 Prozent knapp zehn Punkte unter dem Vorjahresniveau. 972.588 Autos hatten einen Ottomotor unter der Haube, 28,6 Prozent weniger als im Jahr davor. Der Dieselmarkt schrumpfte sogar um ein Fünftel auf 28,1 Prozent, die absolute Zahl um 36 Prozent auf 524.446 Einheiten.
Ausgenommen von der negativen Entwicklung waren unter anderem die alternativen Antriebe. Mehr als jedes zehnte (13,6 Prozent) neu zugelassene Fahrzeug war im vergangenen Jahr ein rein batterieelektrisches Modell. Fast 356.000 Autos waren laut KBA mit einem entsprechenden Antrieb ausgestattet, 85 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Plug-in-Hybride legten um 62,3 Prozent auf 325.449 Einheiten zu und erreichten einen Marktanteil von 12,4 Prozent. Insgesamt war damit jeder vierte Neuwagen mit einer Ladesteckdose ausgerüstet.
Gewinner und Verlierer
Bei den deutschen Marken stemmten sich Smart und Opel erfolgreich gegen den schwachen Markt. Sie verbesserten sich im abgelaufenen Jahr um 49,7 bzw. 10,7 Prozent. Ebenfalls mit einem positiven Vorzeichen schloss Porsche die Jahresbilanz ab (plus 9,9 Prozent). Alle anderen heimischen Fabrikate mussten dagegen Federn lassen, am schlimmsten traf die Lieferkrise Ford (minus 35 Prozent) und Mercedes-Benz (minus 25,7 Prozent). VW war trotz eines Neuzulassungsrückgangs (minus 6,8 Prozent) mit einem Anteil von 18,7 Prozent weiterhin Branchenführer.
In der Importwertung zeigten sich die größten Ausreißer – nach oben wie nach unten. Während die E-Auto-Marken Polestar (plus 153,2 Prozent) und Tesla (plus 137,9 Prozent) 2021 zum Höhenflug in Deutschland ansetzten, ging es für Jaguar mit minus 39 Prozent auf steile Talfahrt. Zu den Jahresgewinnern zählten neben Suzuki (plus 22,1 Prozent) auch die koreanischen Schwestermarken Kia und Hyundai mit Zuwächsen von 2,4 bzw. 1,5 Prozent.
Den Spitzenplatz bei den ausländischen Anbietern behauptete erneut Skoda (5,7 Prozent). 149.838 Neuzulassungen bedeuteten im deutschen Gesamtranking Platz fünf, noch vor Ford. In der Import-Rangliste verwies Skoda die Konkurrenten Seat und Hyundai mit jeweils 4,1 Prozent sowie Renault (4,0 Prozent). Die Top 5 komplettierte Fiat (3,2 Prozent).
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- Pkw-Neuzulassungen 2021 - Markenübersicht (264.1 KB, PDF)